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RAF-Gefangene: Direktkontakt zu DDR-Behörden

■ Erklärung von Helmut Pohl: Wir haben die Resozialisierung einstiger Mitkämpfer in der DDR ohne die PLO organisiert

Berlin (taz) - Gemeinsam mit den „zuständigten Leuten von der DDR“ will die Rote Armee Fraktion 1980 das Untertauchen ihrer zehn Aussteiger organisiert haben. Dies behauptet Helmut Pohl, Gefangener der RAF in Schwalmstadt, in einem offenen Brief an die GAL Hamburg. Diese Erklärung, die der taz vorliegt, erfolgte auch im Namen der Gefangenen Heidi Schulz, Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar. „Das ganze hat die RAF alleine gemacht, die Palästineneser haben damit in keiner Weise etwas zu tun.“ Damit widerspricht Pohl bisherigen Versionen - auch von hohen Stasi-Offizieren - daß das „Aussteiger-Programm“ auf Druck der PLO zustandegekommen sei. Die Zusammenarbeit mit den DDR-Behörden sei von guter „materieller Qualität“ gewesen. „Sie haben immer nur gesagt, daß anti-imperialistische Solidarität im Parteiprogramm steht“, erklärt Pohl. Es sei „von Anfang an ein Fehler“ gewesen, jene zehn Aussteiger in die RAF aufzunehmen. Die RAF hätte immer „relegalisiert“ und dafür Geld („Promifonds“) gehabt. Pohl kündigt an, „über die realen konkreten Vorgänge damals, bei Bedarf“ mehr zu sagen.

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