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RADIODAYSMONTAG

■ DIENSTAG * MITTWOCH

Für Kiddies, denen es an Sitzfleisch fehlt, hat der WDR 4 von Montag bis Freitag genau die richtige Radiogeschichte auf Lager. Denn um nichts anderes als neugierige Unruhegeister geht es in Toni, die Wander-B-Meise. Dieser muntere Toni hat's nämlich satt, inmitten der langweilig funktionierenden Ameisenstadt Nadelhausen als pfiffiger Außenseiter aufzufallen. Vor allem die arbeitswütigen C-Meisen mit all ihrer Hektik gehen ihm gehörig auf die Nerven. Aber glücklicherweise gibt es einige Freunde, und so entschließen sich alle, auszubüchsen und als Wander- B-Meisen die Welt zu erobern. Dummerweise haben sich zwei Aufpasser- C-Meisen der Ausreißerbande an die Fersen geheftet. Wie unsere Jungs versuchen, die Spitzel abzuhängen, ist jeden Abend um 19.30 Uhr zu hören.

Für die ältere Kundschaft gibt's ebenfalls um 19.30 Uhr beim hr 1 ein Hörspiel zum Bestseller des Schriftstellers Landolf Scherzer. Diesem Herren wurde damals, in der DDR, das zweifelhafte Vergnügen zuteil, ein vierwöchiges Praktikum in der Parteileitung einer Kreisstadt zu absolvieren. Die hierbei erworbenen Kenntnisse und Erkenntnisse sammelte Scherzer in einem Protokollband, der Anfang 1980 erschien und zum Renner wurde. Der Erste ist nun die Hörspielfassung dieses Protokolls, in der am Beispiel eines Funktionärs das absurde täglich Brot eines „Oberen“ beschrieben wird.

Vom Festival traditioneller Musik in Berlin überträgt der WDR 3 einen Mitschnitt der Trommler der Welt '90. Ab 21 Uhr sind die multikulturellen Rhythmen aus Marokko, Irak, Indien und Nepal zu hören.

Comic-Fans sollten sich ein Stündchen für den Wellenbrecher auf WDR 1 gönnen, denn Andrea Faustmann findet's an der Zeit, dem „Kultobjekt“ des sprechenden Bildes eine Sendung zu widmen. Dabei konzentriert sie sich auf die Frühgeschichte dieses Genres, damals, als man die Comic-Schmökerer noch arrogant als „zurückgeblieben“ einstufte. Wie das mit der Genesis vom Strichmännchen zum Superman war, ist im Gespräch mit Profis, Nachwuchszeichnern und den Comic-Figuren selbst ab 15.05 Uhr zu erfahren.

Andromache heißt ein neues Auftragswerk des Kölner Komponisten Hans Ulrich Humpert, das um 21 Uhr beim WDR 3 über den Äther geht. Dabei bilden Sätze, Verse und Chöre der klassischen Tragödien „Andromache“ und „Die Troerinnen“ von Euripides die Basis der Komposition. Die Zitate werden in ihrer metrischen Deklamation als Musik behandelt, also nicht etwa übersetzt, sondern der Inhalt wird in „verteilten Rollen“ von vier Sprachen angepaßt. Humpert filtert den Text in eine Erzählebene — die vom Deutschen und Englischen umgesetzt wird und in die vom Französischen und Italienischen besetzte Erlebnisebene. In Anlehnung an die klassische Vorlage handelt das Hörspiel von den Lebensstationen Andromaches und beginnt mit ihrer Verweigerung, das Milieu anzuerkennen, das sie fremdbestimmt. Wer anschließend noch Fragen hat, kann sich das Gespräch zwischen dem Komponisten und Klaus Schöning anhören.

Wer selber musikalische Ambitionen hat, sollte dann gleich zum hr 2 rüberschalten. Dort werden ab 22 Uhr im Studio für neue Musik unter dem Titel Cage, Complexity und Computer die ästhetischen Positionen bei den internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt 1990 vorgestellt.

Mit Steinfeders Zeitreisen ist dem österreichischen Autor Marcel Meyrath das äußerst skurrile Psychogramm eines Zeitgenossen gelungen: Der Nachtwächter Steinfeder hat nämlich seit einem jugendlichen Schlüsselerlebnis ein ganz besonderes Verhältnis zur Zeit: Für ihn ist sie eine spürbare Macht, die zu „reiten“ seine einzige Passion ist... Näheres um 20 Uhr auf Rias 1.GeHa

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