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■ RADIODAYSMONTAG

Im Süden wie im Norden der Republik sind die Morgenstunden heute mit reinen Frauensachen belegt. Was nicht heißen soll, daß Männerohren die Schere droht! Im Gegenteil: Dornröschen wurde wachgeküßt bringt um 9.10 Uhr beim SR2-Kultur Dinge ans Licht, die mehr als die Hälfte der Gesellschaft interessieren sollte! Berichtet wird von der Aktion zweier Malerinnnen, die das Mißverhältnis der Geschlechter in den Ausstellungen staatlicher Museen zum Thema hatte. „Müssen Frauen nackt sein, um ins Metropolitan Museum zu kommen?“, fragte 1990 eine Plakataktion der New Yorker Fraueninitiative „Guerilla Girls“. Die Ursache ihrer Vermutung: „5 Prozent der Künstler in der Modern-Art-Sektion sind Frauen, aber 85 Prozent der Akte weiblich.“ Diese Bilanz aus New York beschreibt leider auch die hiesigen Zustände. Die Kunstdetektivinnen Evelyn Kuwettz und Gisela Breitling fanden die ohnehin seltenen Ankäufe der Bilder von Frauenhand meist romantisch von Spinnweben umgarnt in musealen Abstellkammern: „Kaum gekauft, schlecht archiviert und selten ausgestellt“ — so das Fazit! So gründeten die Aktivistinnen den Verein zur „Dokumentation der Kunst von Frauen“. Ob das was nützt?

In den südlichen Ländern Europas brechen die Damen das traditionelle Rollenspiel: In Spanien verhinderte Francos Verbot jahrzehntelang, daß Stiere von weiblichen Händen niedergemetzelt wurden. Nun aber gibt es die „Senoritas toreras“, die Frauen in der Arena (NDR4, 10.05 Uhr).

Vom Anfang an als „Medium für das Volk konzipiert, gaben sich die ersten Hörspiele gar nicht erst mit hoher Kultur ab. Die Idee des „Funkischen“ widmete sich vielmehr den tosenden Metropolen, dem Leben auf der Straße. So kam es, daß Straßenmann (Produktion: Berliner Rundfunk, 1930) ein typisches Porträt seiner Zeit wurde: Eine Stadt verfolgt ihren Einwohner... (BR2, 20.05 Uhr).

Selbst ein „Fürst der Poesie“ ist nicht unsterblich. So liegt es denn in der Natur der Dinge, daß nur die Nachgeborenen Stephan Mallarmés 150. Geburtstag feierlich begehen. Am 18.März 1842 im wenig liberalen Paris geboren, tobte der Dichter seine revolutionäre Ader in der Literatur aus. Auf der Suche nach der „poesie pure“ löste sich Mallarmé vom zeitgenössischen romantischen Geschmack und erfand eine poetische Sprache von intellektueller Klarheit. Noch im 20.Jahrhundert sollte sein Vorbild weite Kreise ziehen. Für seine kongeniale Hommage um 18.35Uhr engagierte RIAS1 den kompetenten Leo Kettler.GeHa

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