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■ RADIODAYSDIENSTAG

Einen ungewöhnlichen Blickwinkel auf die Eroberung Mexikos eröffnet Autor Peter Schneider mit seinem Hörspiel Totoloque (SFB3, 20.15Uhr). Vom Azteken-Kaiser Motekuzoma als Gott verehrt, gelingt dem christlichen Generalkapitän Hernan Cortéz ein glanzvoller „Theatererfolg“. Er setzte den Kaiser in seinem Palast gefangen, sein anschließender gekonnter Auftritt mit Waffen und Kriegsritualen verfehlte seine Wirkung nicht: Die nur 500 Mann starke spanische Truppe zwang im Jahre 1519 ein Millionenvolk in die Knie. Der Kommentar des Autors: Cortéz „inszeniert den Mythos des weißen Mannes und seiner Technik und macht sich dabei die mythische Weltsicht der Azteken zunutze“.

Vielleicht muß man eingestehen, daß die „Vorwendezeiten“ auch ihr Gutes hatten: Im Wettkampf der Systeme um die alleinseligmachende Idee wurden die Konkurrenten nicht müde, sich gegenseitig kritisch auf die Finger zu klopfen. So entstand 1987 beim „Rundfunk der DDR“ eine akustische Kapitalismuskritik, die auch Herrn Brecht gefallen hätte. König Knut (MDR-Kultur, 23.05Uhr) erzählt die Geschichte des Harold Smith, der seine Entlassung nicht als unabwendbar hinnimmt. Sein Aufbäumen gegen die Macht des Geldes enthüllt viel vom absurden Mechanismus einer erfolgsorientierten, aber — so die Botschaft — überholten Gesellschaft.

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