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Archiv-Artikel

RADIOAKTIVE ARZNEIMITTEL Garching soll Versorgungslücke schließen

MÜNCHEN | Forscher der Technischen Universität München wollen die seit längerem bestehende Versorgungslücke bei radioaktiven Arzneimitteln schließen. Im Garchinger Forschungsreaktor FRM II werde daher in rund fünf Jahren die Produktion des Radioisotops Molybdän-99 gestartet, kündigten die Wissenschaftler jetzt an. Molybdän-99 ist der Ausgangsstoff für das zur Krebsdiagnostik wichtige Radioisotop Technetium-99m. „Wir sind in Europa die größten Verbraucher von Radiopharmaka und produzieren fast nichts“, sagte der wissenschaftliche Direktor des Forschungsreaktors, Winfried Petry. In Deutschland komme Technetium-99m jährlich bei drei Millionen medizinischen Untersuchungen zum Einsatz. In Jülich sei 2006 der letzte Reaktor abgeschaltet worden, der in Deutschland Molybdän-99 produziert habe. Um den Forschungsreaktor FRM II umzurüsten, sollen 5,4 Millionen Euro ausgegeben werden. Anlass für die Umstellung sei ein weltweiter Engpass, erläuterten die Wissenschaftler. Der Forschungsreaktor steht seit längerem schon in der Kritik, weil dort hochangereichertes Uran eingesetzt wird, das auch zum Bau von Atombomben genutzt werden kann. (dpa/taz)