RADIO DAYS: Donnerstag
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Margaret Millar heißt der „Geheimtip“ aus den USA in Sachen Krimis. Vor allem zwei Markenzeichen zeichnet die Verfasserin der Grusel- Storie aus: Sie liebt es, die „psychosozialen Deformationen“ des American way of life zu skizzieren, und ihre Sympathie gilt immer den Verlierern dieser Gesellschaft. Mit McGowney's Wunder tischt der BR2 um 20.05 Uhr eine besonders skurrile Geschichte auf.
Für seine Produktion Wolokolamsker Chaussee I-V wird Heiner Goebbels der Karl-Szuka Preis 1990 zugesprochen. Als Begründung für ihre einstimmige Entscheidung gab die Jury bekannt, Goebbels' Hörspiel vergegenwärtige „durch seine gewaltsam drängende musikalische Strukturierung“ den Text von Heiner Müller als ein monumentales Kapitel deutscher Geschichte“. Ob das stimmt, kann man um 20.30 Uhr beim SWF2 überprüfen.
In Frankfurt gibt es eine Menge „Geldgeschäfte“, und damit den Bankern die Abende und Weekends nicht zu lange werden, läßt die Stadt so manche Mark fürs kulturelle Leben rollen. Das gilt zumindest für Theater, Museen, Kunst. Die Literatur dagegen mußte bis jetzt — vom repräsentativen Großrummel Buchmesse mal abgesehen — am Hungertuch nagen. Doch in den Neunzigern soll alles anders werden. Wie, das wird Beate Siegler in ihrer Sendereihe Münzen und leere Hüte um 22.35 Uhr auf Rias1 zeigen.
Seit einigen Jahren begegnen sich zwei Welten, die sich früher bis aufs Messer bekämpften: Naturwissenschaft und Mystik. Die Meinungen zu dieser Entwicklung sind immer noch geteilt: Hier verspricht man sich die Überwindung globaler Probleme von dieser Annäherung, und dort wird sie als aboluter Schrott verpönt. Das Forum der Wissenschaft von Radio Bremen2 fühlt nun mit Einheit und Vielfalt um 20.05 Uhr der Sache auf den Zahn.
Auch wenn sie im Neckermann-Prospekt nicht so offiziell genannt wurde, war die Berliner Mauer bis vor einem Jahr eine der größten Touristenmagnete der Stadt. Und nicht bloß Autor Ronald Steckel bemerkte, daß es sich bei diesem auf der Westseite mit Graffiti übersäten Stück „Architektur“ um eine Arkt „Volkskunstwerk“ handelte. Aber es war seine Idee, die Mauer als Die größte Wandzeitung der Welt in die Radiogeschichte einzureihen.
Seine tragikomische Auswahl liest das Kellerkind Wolfgang Neuss um 22.05 Uhr auf BR2.
Für die Kids & Minis haben sich Dagmar Haake und die elfjährige Inga durch die Neuerscheinungen auf dem Kinderbuchmarkt geschmökert und stellen ihre persönliche Hitliste um 15 Uhr beim Rias1 vor. Wer den Kids etwas zu lesen schenken möchte, findet hier eine Menge guter Tips.
Was es bedeutet, Hitler vom Hörensagen erlebt zu haben, zeigt eine O-Ton-Sendung des hr1 um 21.05 Uhr. Mittelpunkt der Hör-Collage sind Erinnerungen von Fritz Hartmann, der als blinder Junge die Nazizeit erlebte und vor allem aus dem Radio erfuhr, was Hitler bedeutete. Um ein annähernd authentisches „Bild“ der Situation Hartmanns zu rekonstruieren, sind seine Erzählungen mit Radio-Meldungen der dreißiger und vierziger Jahre verschnitten.
Für die China-Fans gibt es spät am Abend etwas Besonderes: Unter dem assoziationsreichen Titel Das Spiegelbild des Mondes auf dem See überträgt der NDR3 ab 23.05 Uhr die musikalischen Beiträge der Volksrepublik vom Weltbeat-Festival 1990.
1961 gab es für Heiner Müller Arbeitsverbot, und da er das Schreiben nicht sein lassen wollte, veröffentlichte er als Max Messer ein Kriminal-Hörspiel. Der Tod ist kein Geschäft kommt um 21 Uhr auf SWF 1.GeHa
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