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■ QuerspalteSatte Mehrheiten

War es eine Überdosis ranziges Fett? War es Streptokokken- induzierter Hirnschwurbel durch keimbesiedelte Grillpfannen? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur dieses: Burger King Deutschland hat die Partei BKD gegründet und wird bis zur Bundestagswahl mit einer „Kreativkampagne“, mit „irritierenden Slogans“ und „Plakatstaffeln“ Wahlkampf machen und damit „auf die Eckpfeiler ihres Wettbewerbsvorteils focusieren“. Sie wollen nicht nur mehr Zombiefraß verkaufen und den Geldbeutel focusieren, sie wollen „Talk of the town“ werden. Deshalb „tritt die BKD zur Wahl an“.

Hauptslogan der Burgermacher ist ihre Forderung „Zeit für den Wechsel“. Damit strafen sie all jene Lügen, die behaupten, man könne von einem Ochsenbräter nicht mehr erwarten als ein Stück Rindfleisch. Auch der Verkäufer standardisierter Fleischfladen spürt die Stimmung in der Bevölkerung. Der BKD-Spitzenkandidat ist eine leicht verkohlte Mischung aus Guido Westerwelle und Pater Hintze. Er ist mit 41 Jahren „jung, echt und unverwechselbar“, er „besticht durch frisches Auftreten“, ist „saftig“, „herzhaft“ und „knackig“: er heißt Herr Whopper. Sein Motto: Satte Mehrheiten, den Gürtel weiter schnallen, Politik aus dem Bauch raus sowie Freiheit, Gleichheit, Mahlzeit.

Die taz hat sich bei der BKD umgehört. Es ergab sich folgender Dialog: taz: Ich möchte Ihren Spitzenkandidaten sprechen. Frau Faißtl (BKD): Den möchten Sie auf der Stelle sprechen? taz: Genau! Frau Faißtl: Das geht in der Form nicht. taz: Ich muß ihn sprechen. Frau Faißtl: Was haben Sie denn für Fragen? taz: Wie es ihm so geht. Frau Faißtl: Wann brauchen Sie die Antwort? taz: Sofort! Frau Faißtl: Ähhhhhmm. taz: Wie geht's denn Ihnen, muß man sich Sorgen machen? Frau Faißtl: Mir geht's gut. taz: Sind sie sicher? Dauernd der Qualm verbruzzelten Fleischs und dann der Ölgeruch. Das schlägt doch aufs Gemüt. Frau Faißtl: Mir geht's gut. taz: Ist wirklich alles in Ordnung? Frau Faißtl: Alles in Ordnung. taz: Das freut uns! Manfred Kriener

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