piwik no script img

■ QuerspaltePackt die Säcke lieber ein!

Gestern erzählte mir meine Freundin ganz resigniert von ihrem letzten Frauenarztbesuch. „Jetzt ist Schluß“, hat der gesagt. „Die Pille verschreibe ich Ihnen nicht mehr.“ Der Grund: Auf die Dreißig ginge sie zu, und sie rauche. Die Antibabypille könne da kein Arzt mehr verantworten, bei all den Fällen von jungen Mädchen und Frauen, die in der letzten Zeit hops gegangen sind.

„Recht hat er“, habe ich meiner Freundin gesagt, um sie dann aber gleich in freudige Erregung versetzen zu können. „Jetzt ist eben dein Ulli dran.“ Ein paar Spritzen solle sie sich schon mal dafür besorgen.

Ihr Liebesleben würde sich in Zukunft zumindest einmal wöchentlich um eine sadomasochistische Variante erweitern. Sie müsse ihren Liebsten nur mit einer kleinen Testosteroninjektion quälen – na, wenn das keinen Spaß macht –, und schon ist's vorbei mit dem Wettrennen der kleinen Spermien. Laufen tun sie zwar noch, aber mit null Wirkung. Sie pfeifen dann nur noch auf dem letzten Loch.

Wie das so ganz genau läuft, hat eine neue Studie von „renommierten Forschern“ aus England zwar nicht ergeben, aber als Verhütungsmittel der Zukunft wird es trotzdem schon mal angepriesen. Immerhin 400 Versuchsmänner haben es in den letzten zwei Jahren ja erfolgreich getestet – unter ärztlicher Anleitung!

„Das ist ja klasse!“ kommentierte meine Freundin, die schon befürchtete, daß Rauchen aufgeben zu müssen.

Meine gesundheitlichen Bedenken konnte ich gar nicht mehr anbringen, weil sie die Neuigkeit gleich „dem Ulli“ mitteilen mußte. Deshalb an dieser Stelle für alle Mannsbilder: Entweder ihr packt eure Säcke warm ein, sprich mit diesen ja schon bekannten, aus Frankreich kommenden hodenwärmenden Liebestötern – quasi die neue „Jute statt Plastik“-Variante unter den Verhütungsmitteln –, oder euch blüht nach Jahrzehnten freiwilliger Hormoneinnahme womöglich unfreiwillige Verweiblichung.

Und mal ehrlich, das will doch keiner von euch! Petra Welzel

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen