■ Querspalte: Waffe oder Tampon
Rupert Scholz würde der Frauenbewegung gern einen schweren Schlag versetzen. Jetzt hat er es in der Diskussion über Frauen in der Armee mit einem biologischen Autoritätsargument versucht: „Die Frau im Panzer ist nicht möglich“, beschied er, auch was die deutsche Sprache betrifft, militärisch knapp und kompromißlos. Wir können Rupert Scholz beruhigen: Die Frau im Panzer ist möglich. Einstiegsluke auf, Frau rein, Panzer marsch. So einfach ist das mit der Waffengleichheit.
Wer Rupert Scholz noch als Verteidigungsminister in Erinnerung hat, der hat ganz andere Sorgen: Ist das Kind im Manne möglich? Einstiegsluke auf, Mann rein, Panzer marsch?
Bevor das letzte Berufsverbot für Frauen fällt, gibt es noch ein Problem zu lösen, das die Bonner Koalitionäre in ihrem Gleichheitsrausch vergessen haben. Damit Frauen zu richtigen Kerlen werden, muß in Bonn ihre Regel abgeschafft werden. Wer nehmen will, muß auch geben können. Sonst wird die Bundeswehr, zu deren Stärkung die Frauen schließlich herangezogen werden sollen, zu einem Haufen Unterleibsgeplagter, die krampflösende Tabletten und Binden im Tornister mit sich rumschleppen.
Es kann doch wirklich nicht im Interesse der nationalen Sicherheit sein, daß die Hälfte der Truppe einmal im Monat wegen Unpäßlichkeit im Armeelazarett mit der Wärmeflasche auf dem Bauch das Ende der Tage abwartet. Und wie, bitte schön, soll der Nachschub tarngrünfarbener Binden bei Kampfeinsätzen sichergestellt werden? Es ist klar, daß sich Verteidungsminister Volker Rühe noch dagegen sperrt, uns in Krisengebiete zu schicken. Aber ist die Regel erst abgeschafft, hat der Feind nichts mehr zu lachen. Es gehen keine wertvollen Minuten mehr verloren, in denen wir entscheiden müssen, ob wir erst die Waffe durchladen und dann den Tampon wechseln oder umgekehrt. Und dann, wenn die Regel erst eingespart ist, wird es auch das Kind im Manne geben. Panzer marsch. Barbara Bollwahn
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