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■ QuerspalteBei Peter und Steffi daheim

Winterzeit, stille Zeit. Zeit der Einkehr, Muße, Zeit für human interest. Joachim Fest wird 70, Debbie Klinsmann erwartet ein Baby, und Familie Graf ist wieder vereint. „Familie Graf ist wieder vereint!“ In Farbe auf dem Titelblatt der Berliner Zeitung. „Erstmals nach seiner Entlassung hat Peter Graf einen Teil des Wochenendes mit Tochter Steffi und Ehefrau Heidi zu Hause in Brühl verbracht.“

Steffi Graf trägt einen roten Wollpullover, Ehefrau Heidi ein Juwelenkettchen, Vater Graf ist ganz in Schwarz. Im Hintergrund: ein Kronleuchter. Auf einem zweiten Farbbild sieht man Heidi, Peter und Steffi im heimatlichen Wohnzimmer Spielkarten in der Hand halten. Die braunlederne Sofagarnitur erinnert an Theresa-Orlowski-Filme. Millionen deutscher Männer gucken Pornos! Statt Ausziehpoker zu spielen, nutzen „Heidi, Peter und Steffi Graf ihr erstes Wiedersehen zu einer Partie Canasta im heimatlichen Wohnzimmer“. So ist das Glück. „Steffi Graf hat sich glücklich über das erste Treffen mit ihrem Vater Peter Graf aus der Untersuchungshaft geäußert: ,Es war ein tolles Gefühl!‘“

War's wirklich so? Die Meldung über die Wiedervereinigung der Familie Graf ist auffällig vorsichtig formuliert: „Das Wiedersehen mit ihrem Vater Peter hat Steffi Graf sehr gutgetan“, heißt es zwar, doch das mag möglicherweise nur Schein sein. Denn: „Diesen Eindruck vermittelte die Tennisspielerin zumindest am Wochenende“ und: „Beide sollen sich beglückt in die Arme genommen haben“, heißt es einschränkend. Auch sagt Steffi, sie hätte sich „ziemlich gefreut“. Auch wirkt es irgendwie unidyllisch, daß die Kerzen im Hintergrund nicht brennen und daß der Vorhang vor der Balkontür nicht zugezogen ist.

Letztes Wochenende trafen sich auch wieder Matthias, Sabine, Petra und Ralf zum Doppelkopf. Das machen sie seit Jahren so und rauchen Hasch dabei. Auch ihr Wohnzimmer ist aufgeräumt. Auch sie sind glücklich. Nie kam ein Fotograf, um sie dabei zu fotografieren. So verschieden sind die Welten. Detlef Kuhlbrodt

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