■ Querspalte: Schneller, höher, Butz
Der 23. September 1993 ist uns noch immer in schlechter Erinnerung. Franziska van Almsick, Manfred Kanther, Axel Nawrocki, Edzard Reuter und Co. bettelten um das Votum der greisen IOC-Vertreter – und wurden gedemütigt. Den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2000 bekam Sydney, und Berlin landete, noch hinter Manchester, auf dem vorletzten Platz. Eine Niederlage für immer?
Keineswegs, wie Senatssprecher Michael-Andreas Butz findet. Die deutsche Hauptstadt sei offen für die Olympiabewerbung des neuen Jahrtausends, verriet Butz dem Deutschlandfunk. In Frage kämen die Jahre 2008, 2012 oder 2016. Und wirklich: Da spricht einer mit Weitsicht und dem analytischen Tiefgang unverkrampfter Zuversicht. Die Love Parade, so der Senatssprecher, habe gezeigt, daß eine Million junger Leute friedlich feiern könnten. Feiern und siegen, so lautet also das Motto. Höchste Zeit für Butz, schon jetzt die Repräsentanten der Bewerbung für die Spiele 2008 festzulegen. Harald Juhnke zum Beispiel kann feiern – ein ideale Besetzung für den Hauptmann der Bewerbung. Innensenator Schönbohm kann siegen, und Dr. Motte schließlich kann beides. Eine richtige Traumbesetzung.
Schneller, höher, Butz. Vielleicht wird die Mischung aus Wiederholungszwang, Feiern und Siegen gar Patentrezept gegen das Berliner Unwohlsein. Wie wär's zum Beispiel, in spätestens drei Jahren den Hauptstadtbeschluß rückgängig zu machen, damit man irgendwann auch da mal wieder einen Berliner Neuanfang wagen kann? Uwe Rada
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