piwik no script img

■ QuerspalteGeld und Gewissen

Die umweltmäßige, voll korrekte, goldene Eier legende Wolfmilchsau – der World-Wild Fund for Nature (WWF) hat sie endlich erfunden. Sie wollen etwas für die Umwelt tun, aber volle Rendite für Ihr Geld? Dann wählen Sie den Panda-Renditefonds! Der bietet, das verrät uns die vierseitige Farbanzeige im WWF-Magazin, „langfristig gute Renditechancen“ und unterstütze „gleichzeitig den WWF“.

Klar, wir haben uns alle schon geärgert: Haben hunderttausend Mark in so einen Ökofonds gestopft und wieder nur fünf Prozent Rendite. Damit ist jetzt Schluß. Einfach das Geld in den Panda-Fonds rein, und die Deutsche-Bank-Tochter DWS regelt den Rest. Die hat mit der DWS dem WWF den besten Ökofonds entwickelt. Nämlich den, in dem keine störenden Umweltanlagen drin sind. Lieber internationale Staatsanleihen und noch ein bißchen was bei den Banken. Dann stimmt auch die Rendite: Da sind acht Prozent und mehr drin. Einfach super! Warum ist da nicht schon längst einer darauf gekommen?

Was das mit der Umwelt zu tun hat? Na ja, ein Drittel des üblichen Ausgabeaufschlags für diesen Fonds, der beim Kauf der Papiere für die Vermittlung fällig wird, geht an Wildelefanten und Flachlandgorillas in Zentralafrika. Okay, bei anderen Fonds ist die Höhe dieser Gebühr schon mal Verhandlungssache. Aber wer wird denn so kleinlich sein? Das Geld sparen und selber spenden, ist ja auch viel anstrengender. Und keine Sorge: Das angelegte Geld wird nicht in die Umwelt gesteckt, ehrlich nicht.

Nun gut, ein paar Abstriche müssen wir schon hinnehmen: Lukrative Industrieanleihen sind tabu, das Geld soll ja nicht direkt an die Chemieindustrie gehen. Aber ein paar Bankanleihen sind natürlich dabei. Etwa bei der Ford-Credit. Die wird das Geld schon für die richtigen Sachen verwenden. Ist schon eine tolle Sache, der Panda-Renditefonds. Maximale Rendite bei null schlechtem Gewissen. Schade eigentlich, daß man Pandas nicht essen kann. Matthias Urbach

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen