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■ QuerspalteKunze 2, Kunze 3

Wollten Sie nicht schon immer Popstar werden? Doch leider wissen Sie und Ihre Freunde weder, wie man einen Song schreibt, noch ist Ihnen jemals ein zündender Bandname eingefallen? Ihnen kann jetzt geholfen werden. Sie brauchen nur 50.000 Mark.

„Geteilter Erfolg ist doppelter Erfolg“, sagen nämlich Bazooka Cain, ein adrett gekleidetes Underground-Chanson- Quartett aus Hamburg. Wer den geschäftstüchtigen Musikern die genannte Summe zahlt, darf ihren Bandnamen verwenden und ihre Lieder spielen, bekommt darüber hinaus eine komplette Auftrittsgarderobe gestellt. Wer die Lizenz erwirbt, muß immer unter seiner Registernummer auftreten, das heißt der erste Franchise-Nehmer aus beispielsweise Königs Wusterhausen unter Bazooka Cain 2, der nächste aus Bielefeld unter Bazooka Cain 3 und so weiter. Dieses Angebot, revolutionär für die Musikbranche, verkaufen die Hamburger Jungunternehmer als „Success“-Paket – klar, denn falls eine Band halbwegs talentiert sein sollte, hat sie nicht nur die 50.000 Mark schnell wieder drin, sondern kommt auch in die Gewinnzone.

Wer ein bißchen Risiko nicht scheut, kann auch noch mehr in diese Geschäftsidee investieren: „Für einen Aufpreis von nur 100.000 Mark“ erhältlich ist das „Success Plus“-Paket, das eine zusammenklappbare Open-air-Bühne enthält sowie einen transportablen Club, dessen Bühne und Tresen nach Bazooka Cains Vorstellungen designt sind.

Man kann getrost davon ausgehen, daß sich die Idee von Bazooka Cain in der Szene durchsetzt. Vor allem Musiker, die sich zu alt fühlen, um auf Konzertbühnen herumzuturnen, oder einfach keine Lust mehr dazu haben, werden in den nächsten Wochen ähnliche Angebote lancieren. Heinz-Rudolf Kunze etwa dürfte schon oft mürrisch auf Tournee gegangen sein, weil er viel lieber sein Tulpenbeet umgegraben hätte. In Zukunft kann er sich vielleicht darauf verlassen, daß Kunze 2 und Kunze 3 unterwegs sind. René Martens

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