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■ QuerrilleBrüllen: Schatzitude

Brüllen: Schatzitude (Buback/ Indigo)

Es gibt Platten, mit denen man sich sehr schnell wohlfühlt und es gibt solche, die an den Nerven zerren. Schatzitude von Brüllen gehört eindeutig zu letzteren. Sie geht an die Nieren, läßt keine Ruhe und kein Wohlfühlen zu. Der Kolossale-Jugend-Sänger und taz-Autor Kristof Schreuf meldet sich nach fast siebenjähriger Schaffenspause mit Brüllen zu Wort. Und er brüllt redselig. Endlich kommt eine Platte, bei der man sich genau überlegen muß, wann man gegen sie antritt – 13 Stücke vor deren störrischen Stimmungen man manchmal Angst hat. Wie kaum anders zu erwarten, aber ausgetüftelter denn je, läßt Schreuf seinem selbstbezüglichen Sprachgebrauch freien Lauf. Wie schon bei der Kolossalen Jugend umkreist der arme „Boy with Schatzitude“sprachliche Allgemeinplätze, um sie auf den Kopf zu stellen. Und wie schon mit der Kolossalen Jugend redet er entweder komplett an seinen Hörern vorbei oder mitten in deren Stirn. Mehr noch als bisher dominiert er aber – trotz aller gegenteiliger Bekundungen im Waschzettel und im Intro – seine Band. Er bleibt ein Solist, der aus Nostalgie am jugendkulturellen Konzept der Band festhält. Dennoch ist Schatzitude gerade wegen diesem Ego eine ebenso versierte wie verstörende Platte.

Volker Marquardt

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