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■ Qualität aus der NaturSchonender Tritt ohne häßliche Löcher

Schön und gut: Heiligabend gibt es Würstchen mit Kartoffelbrei, Weihnachten einen 12-Portionen- Truthahn, und für Silvester lassen wir uns einen Karpfen erschlagen. Aber auch außerhalb der Festtage muß sich der Mensch ernähren und möchte dann, zur Abwechslung, auf ein anderes Geschöpf Gottes zurückgreifen. Zum Beispiel auf ein Rind. Dieses Tier ist jedoch in letzter Zeit schwer in Verruf geraten – besonders, wenn es aus Großbritannien stammt. Schon eine kleine Roulade kann den Verkoster in eine übellaunige, unberechenbare Person verwandeln, die Schaum vorm Mund hat und entsetzlich mit den Augen rollt. Wer möchte sich schon wie der eigene Hausmeister aufführen?

Beim Einkauf empfiehlt es sich also, genau auf die Herkunft des Abendessens zu achten. Zu den BSE-freien Rindern gehören die der Galloway-Rasse. Ursprünglich stammt das Galloway-Rind aus dem urwüchsigen, wildromantischen Südwesten Schottlands. Nach Angaben der Schottischen „Galloway Cattle Society“ ist diese älteste Fleischrasse der Britischen Insel „niemals mit anderen Rindern vermischt worden“. Hierzulande sorgen der „Bundesverband der Deutschen Galloway-Züchter e.V.“ sowie die „Interessengemeinschaft Gallowayzüchter in Hessen e.V.“ dafür, daß das so bleibt. 1973 wurden die ersten langohrigen, großfüßigen und wolligen Galloways importiert. Inzwischen tummeln sich gut 10.000 wunderschöne und ausdrucksstarke Tiere in Deutschland. Von Geburt an mit einem praktischen doppelten Haarkleid ausgestattet, sind die Galloways bei den Züchtern sehr beliebt. Die ausgezeichneten Futterverwerter können ganzjährig im Freien gehalten werden. Deshalb steht das Galloway- Rind auf sehr breiten Klauen. Das vermindert Trampelschäden – „schonender Tritt“ in der Züchtersprache. Umweltfreundlich ist auch sein „wenig selektiver Biß“. Gleichmäßig grasend, frißt das Galloway-Rind keine häßlichen Löcher in die Weiden.

Einmal im Jahr sorgt das ausdrucksstarke und wunderschöne Galloway-Rind für Nachwuchs. Seine Kälbchen sind leicht, aber vital, und zeigen starke Herdenanbindung. Sie werden zwischen 120 und 128 Zentimeter groß und bleiben dabei robust und langlebig, spätreif, fruchtbar und leichtkalbig. Im Alter von zweieinhalb Jahren ist das Galloway-Rind dann wunderschön zart, saftig und besticht durch seine angenehme Bißfestigkeit. Die ausdrucksstarken Steaks sind ernährungsphysiologisch wertvoll: Sie verfügen über einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren.

Galloway-Rinderzüchtern sind diese Tatsachen manchmal unangenehm. Viele Züchterfamilien pflegen sehr persönlichen Kontakt zu ihren Tieren. Es ist ihnen ein Greuel, selbst schlachten zu müssen. Weihnachten essen sie meistens Hühnchen. Carola Rönneburg

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