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Prüfer wollen Klarheit

■ Rechnungshof kritisiert Kulturbehörde

„Für das Jugendtheater auf Kampnagel fehlt ein tragfähiges Konzept“, kritisiert der Landesrechnungshof die Kulturbehörde in seinem gestern veröffentlichten Jahresbericht. Darin werden rückblickend noch einmal die Wirren in der Organisation der Kampnagel-Leitung aufgegriffen, die der Rechnungshof bereits in seinem Bericht 1993 erwähnt hatte. Die Kulturbehörde habe es versäumt, den grundlegenden Mängeln und der wirtschaftlich negativen Entwicklung entgegenzusteuern, befinden die Rechnungsprüfer. Nunmehr bescheinigen sie der Behörde, sie habe im Rahmen der neuen Träger-GmbH die Voraussetzungen einer wirtschaftlichen Betriebsführung weitgehend geschaffen, die inzwischen 200.000 Mark Restschulden spätestens bis zur Spielzeit 1994/95 einzuspielen.

Für das Jugendtheater (JAK) erwartet der Rechnungshof allerdings eine Entscheidung. Theaterleiter Jürgen Zielinski hatte 1993 sein Konzept mit einem Bedarfsplan von 1,9 Millionen Mark vorgelegt, der eine Verselbständigung des Theaters auf Kampnagel ermöglicht hätte. Die Kulturbehörde hatte sich seinerzeit hinter den Antrag gestellt, wurde jedoch im Haushaltsausschuß abgebügelt, der eine Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Mark billigte. Eine Summe, mit der Zielinski nun zunächst als kommissarischer Leiter haushalten will. Doch darin kann der Rechnungshof „kein umfassendes inhaltliches und organisatorisches Konzept erkennen, das durch eine am notwendigen Bedarf ausgerichtete Finanzausstattung ein attraktives Jugendtheater dauerhaft sichert“. So steht zu befürchten, daß das um zwei Jahre verlängerte Projekt Jugendtheater nun nicht konsolidiert wird, sondern es droht bei den Sparorgien 1995 endgültig unter den Tisch zu fallen - es sei denn, der Senat entscheidet sich in seiner Antwort auf den Bericht der Rechnungsprüfer politisch und mit allen - finanziellen - Konsequenzen für ein Jugendtheater in Hamburg. jk

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