: Prozesse beginnen in Marokko
Rabat (afp) — In Marokko haben am Mittwoch die ersten Prozesse gegen die während der jüngsten Unruhen festgenommenen Demonstranten begonnen. Das Parlament hatte am Dienstag abend die Zusammensetzung einer von der Regierung vorgeschlagenen Kommission abgelehnt, die die blutigen Zwischenfälle vom Freitag untersuchen soll. Auf Kritik stieß vor allem der Vorschlag, daß Regierungsvertreter in der Kommission vertreten sein sollen. Die parlamentarische Opposition bezeichnete das Regierungsprojekt als Mittel, mit dem die Regierung die Untersuchungsergebnisse in ihrem Sinne manipulieren wolle.
Wegen „Rebellion, bewaffneter Zusammenrottung auf öffentlichen Plätzen und Verbreitung falscher Informationen“ wurde nach Angaben von Gewerkschaftlern der Vorsitzende des örtlichen Gewerkschaftsverbandes (UGTM), Mohamed Titna Alaui, in Fes angeklagt. Rund 50 Menschen mußten sich wegen Störung der öffentlichen Ordnung, Körperverletzung und Sachbeschädigung verantworten.
In Rabat sollte am Mittwoch nachmittag der Prozeß gegen 34 Jugendliche beginnen, die am Samstag und Sonntag bei Demonstrationen festgenommen worden waren. Die linke Tageszeitung 'El Bajane‘ kritisierte am gestrigen Mittwoch diese „Kollektivprozesse“, in denen die Angeklagten summarisch abgeurteilt würden.
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