Provokation fortgesetzt: Iran testet Mittelstreckenraketen
Drei Raketentests sollen die Verteidigungskraft des Iran gegen einen Angriff demonstrieren. Mit einer Reichweite von 2.000 Kilometern könnte auch Israel angegriffen werden.
BERLIN taz | Ungeachtet internationaler Proteste und zunehmender Spannungen im Atomkonflikt setzte Iran die schon am Sonntag begonnenen Raketentests auch am Montag fort. Getestet wurde die Schahab-3-Rakete mit einer Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern. Damit könnte die Rakete auch Ziele in Israel erreichen. Mit den Raketentests soll offenbar die militärische Abwehrkraft Irans gegen einen möglichen Angriff von außen zur Schau gestellt werden. Sowohl Israel als auch die USA haben erneut betont, dass sie im Falle des Scheiterns diplomatischer Verhandlungen einen militärischen Angriff gegen iranische Atomanlagen nicht ausschließen würden.
Bereits am Sonntag hatte Iran Raketen vom Typ Schahab 1 und Schahab 2 erprobt. Den Angaben des Brigadegenerals der Revolutionsgarden, Hossein Salami, zufolge lagen die Ziele bei diesen Raketen in einer Entfernung von 300 bis 700 Kilometern. Mit der Erprobung von Schahab 3 sei die Testserie erfolgreich abgeschlossen worden, sagte Salami.
Ziel der Tests, die unter der Bezeichnung "Großer Prophet" gelaufen sind, sei die "militärische Reaktionsfähigkeit" bei einem möglichen Angriff und die "Beschleunigung der Bereitschaft zum Gegenangriff" gewesen, erläuterte Salami. Auch die Abschussfähigkeit von einer Reihe von Raketen während der Nacht sei getestet worden. Das Manöver diene ebenso der "Übung für lange Kriege". Wie aus einer Fernsehübertragung des Manövers zu erkennen war, wurden die Tests in einem wüstenartigen Gebiet durchgeführt. Genaue Angaben wurden nicht gemacht.
Ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran betonte, dass zwischen dem Manöver und der neu bekannt gewordenen Atomanlage beziehungsweise den bevorstehenden Verhandlungen über das iranische Atomprogramm kein Zusammenhang bestehe. Es handle sich vielmehr um die üblichen Tests, die jährlich zur Überprüfung der Verteidigungsfähigkeit des Landes durchgeführt würden.
Am kommenden Donnerstag sollen nach einer langen Pause die Atomverhandlungen zwischen den ständigen Mitgliedsstaaten im UN-Sicherheitsrat plus Deutschland mit Vertretern der Regierung Irans fortgesetzt werden.
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