: Proteste gegen FAP–Tagung
■ Von mehreren Protestaktionen begleitet, trafen sich am Sonnabend in Kellinghusen (Kreis Steinburg) 60 Mitglieder der „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP)“
Kellinghusen (taz) - Im jüngst veröffentlichten Verfassungsschutzbericht aus Schleswig–Holstein ist im Zusammenhang mit Kellinghusen nur von Skinhead– Aktivitäten die Rede, nicht jedoch von der aktiven FAP–Arbeit (Freiheitlich Deutsche Arbeiterpartei). Die Tagung, die von Christian Worch aus Hamburg geleitet wurde und deren „prominentester“ Gast der Neo–Nazi–Anwalt Jürgen Rieger war, wurde fast von einem Drittel der Kellinghusener besucht. Auch Vertreter der Nationalen Front waren anwesend. Die Veranstaltung begann mit anderthalbstündiger Verspätung, weil die Rechtsextremisten Über griffe auf ihre Fahrzeuge befürchteten. Erst mit einer Polizeieskorte als Geleitschutz wurden sie in den Ort zum Tagungshotel gebracht, wo zuvor israelische Sportschützen, die auf einer Schießsportwoche in Kellinghusen weilten, aus Sicherheitsgründen ausquartiert worden waren. Vor dem Hotel protestierten rund 180 Demonstranten aus ganz Schleswig–Holstein und Hamburg. Auf einer Kundgebung wurde von allen das Verbot aller rechtsradikalen Parteien gefordert. Die zweieinhalbstündige Sitzung der FAP endete mit dem Singen des Horst–Wessel–Liedes und einem dreifachen bis auf die Straße schallenden „Sieg–Heil“– Gebrüll, ohne daß die Polizei einschritt. Auf dem Rückweg nach Tagungsende flogen von seiten der FAP und einigen Demonstranten Steine. Zudem wurden einige FAP–Fahrzeuge beschädigt. Demonstranten gelang es ferner, einigen FAP–Braunhemden eine Reichsflagge zu entwenden. Die Polizei, die rund 150 Kräfte aus fünf Kreisen Schleswig–Holsteins zusammengezogen hatte, nahm insgesamt sieben Personen fest. Ihnen wird Sachbeschädigung, gefährliche Körperverletzung, illegaler Waffenbesitz und ein Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vorgeworfen.
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