Protest : Kattenturmer Heerstraße
Der Kampf gegen die Blechlawine
Rund 100 Menschen demonstrierten am späten Freitagnachmittag auf der Kattenturmer Heerstraße. Ihr Anliegen: „Die Straße verkommt als Autobahnzubringer.“ So steht es auf dem Flugblatt und so formuliert es auch Stefan Schmeyer, Sprecher der Bürgerinitiative, die sich die Beruhigung der Straße zum Ziel gesetzt hat.
Von „Verkommen“ kann aber eigentlich keine Rede sein: Eine Art Autobahnzubringer ist die Straße zur A1-Auffahrt Brinkum längst – sowohl stadtein- als auch stadtauswärts nutzen viele Fahrer die einspurige Landstraße gen Umland und die A 1 lieber als den Arster Autobahnzubringer. „So ist der Mensch eben: Er nimmt immer den kürzesten Weg“, sagt Stefan Schmeyer, „dabei geht es über den Arster Zubringer viel schneller.“ Denn auch wenn die Strecke über Zubringer und A 1 länger ist, blockiert hier keine Ampel und kein Stau den Verkehrsfluss.
Die Anwohner der Straße kämpfen schon sehr lange gegen Krach und Abgase vor ihrer Haustür und haben bereits einiges erreicht: Ihre Straße ist nicht mehr im Lkw-Führungsnetz – den Straßenempfehlungen für ortsfremde Brummifahrer – verzeichnet und ein Nachtfahrverbot für Laster gibt es inzwischen auch. Das habe einige Erleichterung gebracht, sagt Stefan Schmeyer. Doch das reicht der Bürgerinitiative noch nicht. Sie beklagt, dass sich „laut amtlicher Statistik bereits jetzt mehr als 30.000 Pkw und Lkw am Tag durch unsere Straße quälen.“
Und mit der A 281 – so fürchten die Anwohner – werde die Blechlawine noch mal um einige Meter länger. Zwar soll die neue Autobahn an der Neuenlander Straße in den Arstener Autobahnzubringer münden, so dass die Kattenturmer Heerstraße wenig betroffen scheint. Aber wo besseren Straße sind, herrsche automatisch mehr Verkehr, argumentieren Schmeyer und seine Mitstreiter: „Eine neue schnelle Straße verlockt immer.“
Hinzu kommt, und das ärgert die Heerstraßler besonders, dass von einem weiteren Ausbau der A 281 hin zur Anschlussstelle Brinkum – quasi eine Autobahnparallele zur Heerstraße – derzeit keine Rede ist. „Richtig profitieren die Anwohner erst, wenn sich der letzte Bauabschnitt, die Anbindung an Brinkum, anschließt“, sagt auch Holger Bruns, Sprecher des Bauressorts. Doch wann das sein werde, „lässt sich derzeit verlässlich nicht sagen.“
Auf diesen fünften und letzten Bauabschnitt aber habe man sich verlassen, sagt Heerstraßen-Anwohner Schmeyer, der hier vor acht Jahren ein Haus gekauft hat. Er beruft sich auf Presseberichte in dieser Zeit, die den Autobahnring und damit eine spürbare Entlastung verhießen.
Nun sieht es danach derzeit nicht aus, und die Anwohner sind sauer. Sie fordern kurzfristig eine aktuelle Verkehrszählung, eine Lärm- und Luftmessung, eine verstärkte Überprüfung des Lkw-Nachtfahrverbots und eine fußgängerfreundlichere Ampelschaltung. Auf lange Sicht wünschen sie sich ein Lkw-Fahrverbot, eine Straßenbahnfortsetzung bis Brinkum und: „die Planung und Ausführung des fünften Bauabschnittes mit oberster Priorität und innerhalb kürzester Zeit.“ sgi