Prognose deutet Überraschung an: Grüne gewinnen Stuttgart
Nach den Prognosen des SWR zu den Kommunalwahlen dürften in Stuttgart künftig die Grünen stärkste Kraft werden. Mit 27 Prozent lägen sie vor der CDU. Der Grund: Das Bauprojekt "Stuttgart 21".
STUTTGART ap | Bei den baden-württembergischen Gemeinderatswahlen deutet sich eine faustdicke Überraschung an. Die Grünen könnten nach der am Sonntagabend vom Südwestrundfunk veröffentlichten Prognose in Stuttgart stärkste Fraktion werden.
Die Grünen können den Prognosen zufolge in der Landeshauptstadt mit dem Rekordergebnis von 27 Prozent der Stimmen rechnen. Das wären gut acht Prozentpunkte mehr als 2004. Massive Verluste hingegen muss die CDU der Prognose zufolge mit 26,5 Prozent hinnehmen, was über sechs Prozentpunkte weniger als im Jahr 2004 wären. Die SPD verlor über sieben Prozentpunkte und kam laut Hochrechnung auf 15,5 Prozent.
Dagegen käme die FDP auf 10 Prozent, die Freien Wähler auf 11 Prozent, die Linkspartei auf 4 Prozent. In Stuttgart war während des Wahlkampfs vor allem das Bahnprojekt Stuttgart 21 umstritten. Während sich das bürgerliche Lager für den Umbau des bisherigen Kopfbahnhofs in eine unterirdische Durchgangsstation stark machte, lehnten die Grünen dies strikt ab.
Grünen-Landeschef Daniel Mouratidis sagte, in Stuttgart sei klar die ablehnende Haltung der Partei zu dem Bahnhofsprojekt belohnt worden: "Wir sind bestens gelaunt." CDU-Generalsekretär Thomas Strobl erklärte, die Prognose sei kein Trend fürs Land. FDP-Landeschefin Birgit Homburger freute sich über das gute Abschneiden der Liberalen.
Wegen des Vorrangs der Auszählung der Europawahl-Ergebnisse und der zum Teil komplizierten Abstimmungsmodalitäten lagen am Sonntagabend zunächst nur wenige Informationen zum Ausgang der Kommunalwahlen in sieben Bundesländern vor. In Baden-Württemberg sollte das landesweite Endergebnis frühestens am Mittwoch vorliegen.
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