: Profitorientiert -betr.: "Entwöhnungskur für Auto-User" und Kommentar "Kluges vom Kranich", taz vom 19.11.94
Betr.: „Entwöhnungskur für Auto-User“ und Kommentar „Kluges vom Kranich“, 19.11.94
Überrascht waren wir von der sehr unkritischen Berichterstattung über dieses Engagement seitens der Lufthansa. (...) In der Geschäftsführung gibt es zwei entscheidende Argumente für das CarPool-Modell: Zunächst einmal hat auch die Lufthansa entdeckt, daß das Car-Sharing eine Wachstumsbranche ist und möchte sich ein Stückchen vom Kuchen sichern. Das zeigt sich auch daran, daß aus der Abteilung CarPool der Lufthansa ab dem 1. Januar 1995 die eigenständige CarPool GmbH wird, die den eindeutigen Auftrag hat, das CarPool-Modell auch an andere Interessenten zu vermarkten. (...) Der zweite und im Moment wichtigere Grund sind die hohen Kosten, die der Lufthansa zum einen durch die Parkplätze für die MitarbeiterInnen und zum anderen durch das zur Verfügungstellen von Minibussen mit FahrerrInnen für das Flugpersonal entstehen. Leider findet sich dazu kein Hinweis in Ihren Beiträgen.
Aber auch von der Konzeption des CarPools gibt es wesentliche Unterschiede zum STATTAUTO: Aus ökologischen Gründen wird bei uns immer ein Zeittarif und ein km-Tarif erhoben. Bei dem CarPool sind 120 km im Mietpreis enthalten. (...). Ein weiterer wichtiger Unterschied ist der dezentrale Aufbau, den CarPool wegen der hohen Standortkosten, bedingt durch das aufwendige Tresorsystem, nicht bieten kann. Leider auch dazu kein Hinweis.
Also stimmt die Lufthansa-Welt doch. In der Luft wie am Boden gibt sich die Lufthansa profitorientiert. Egal ob es der Umwelt schadet oder nicht. Daß dabei Projekte wie das ökologisch orientierte STATTAUTO möglicherweise unter die Räder kommen ist der Luft-hansa wohl egal. Schade nur, daß die taz-Hamburg sich so unkritisch daran beteiligt.
Stefan Wendt-Reese,
Geschäftsführer Stattauto e.V.
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