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Profi-Streit um Krümmel

■ „Falsches Bild– kein erhöhtes Risiko“

Um die von dem Kernkraftwerk Krümmel bei Geesthacht ausgehenden möglichen gesundheitlichen Gefahren ist ein Streit unter Wissenschaftlern entbrannt. Während eine Studie des Bremer Instituts für Präventionsforschung und Sozialmedizin für die in der Umgebung des Kraftwerks wohnenden Erwachsenen ein höheres Leukämie-Risiko ausweist, gibt es für den Mainzer Medizinstatistiker Jörg Michaelis keinen Zusammenhang zwischen Blutkrebs-Erkrankungen in der Elbmarsch und Emissionen des Kraftwerkes. Michaelis warf am Wochenende den Autoren der Bremer Studie vor, mit einer selektiven Zusammenfassung der Ergebnisse zu einem falschen Bild in der Öffentlichkeit beizutragen.

In der am Donnerstag vergangener Woche bekanntgewordenen Studie hatten die Bremer Wissenschaftler ermittelt, daß im Umkreis von fünf Kilometern um das Kernkraftwerk das Krebsrisiko deutlich größer ist als in der Gesamtregion der Landkreise. Der Nachweis, daß das Kernkraftwerk Auslöser für die Krebsfälle ist, sei aber nicht erbracht worden.

Entgegen der Bremer Studie gebe es in der Elbmarsch, die wegen der großen Zahl kindlicher Leukämien auffällig sei, laut Studie kein erhöhtes Risiko für Erwachsene, meinte dagegen Michaelis, der Direktor des Mainzer Instituts für Medizinstatistik ist. Für die Gemeinden lasse sich kein systematischer Bezug zum Kernkraftwerk Krümmel erkennen. In der Fünf-Kilometer-Zone um den Reaktor habe sich keine Erhöhung der Krankheitsfälle gezeigt. dpa

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