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Pro und KontraTaugt Margot Käßmann zum Vorbild?

Kommentar von M. Hauser und P. Beucker

Selbst im Scheitern ist Margot Käßmann noch ein Vorbild, ist derzeit oft zu hören. Nein, zurücktreten hätte sie nicht dürfen, wird dem entgegnet.

Entschied sich für den konsequenten Weg: Margot Käßmann. Bild: reuters

P ro

Eine aktiv Handelnde im Protest gegen Ungerechtigkeiten - das ist Margot Käßmann ohne jeden Zweifel.

Margot Käßmann denkt in einer politischen Differenziertheit, die Widersprüche unserer Zeit nicht leugnet und die Zukunftsbilder aufzeigt. Sie orientiert sich an Lebendigkeit, an positiver Veränderung und nicht an Machtansprüchen vieler politischer oder religiöser Eliten.

Mit ihrem Handeln brachte sie immer wieder auch ihre Person ins Spiel, sie stellte sie umfassend mit ihrer Lebenswirklichkeit in die öffentliche Diskussion. Mit dieser Kraft - für mich eine feministische - erreichte sie viele, die auf der Suche nach wirklichen Alternativen waren. Das nenne ich Vorbild.

Darin war und ist sie auch ein Modell für die unzähligen Frauen, die ehrenamtlich die elementare Arbeit vieler Gemeinden erst ermöglichen, wie auch Vorbild für jene, die sich einsetzen gegen Gewalt und für soziale Gerechtigkeit - all das hat die Bischöfin als solidarische Partnerin in die Sichtbarkeit und Würdigung geholt.

Trotz ihres Rücktritts wird sie auch weiterhin ein Vorbild darin sein, den Mund aufzumachen, radikal Unrecht zu benennen, die Missstände an ihrer Wurzel zu packen: wenn PolitikerInnen mit Hetze gegen Minderheiten oder Hartz-IV-EmpfängerInnen auf schamlosen Stimmenfang gehen, wenn Regierungen uns die Aufstockung von Militär zur Befriedung der gebeutelten afghanischen Bevölkerung als neue Strategie verkaufen.

Auf welche weiteren Vorbilder können wir jetzt bauen? Kann sie vielleicht auch Vorbild sein für jene, die ihren Rückzug bedauern: um sich selbst auf den Weg zu machen?

Auch Vorbilder machen Fehler, das zu erkennen korrigiert unsere Projektionen. Doch auch im Scheitern ist Margot Käßmann ein Vorbild.

Ob wir es protestantische Ethik nennen oder einfach konsequent - sie bleibt sich treu, sie ist wahrhaftig in ihrem Handeln, in ihrem Respekt vor sich selbst.

So, liebe Politiker, so, verehrte katholische Bischöfe, wäre es möglich, mit Fehlern umzugehen.

Monika Hauser ist Gründerin von medica mondiale. 2008 erhielt sie den Alternativen Nobelpreis.

*********************************************************

KONTRA

Margot Käßmanns Rückzug ist menschlich verständlich. Aber ein Fehler bleibt er trotzdem. Denn sie hat damit denjenigen einen allzu großen Gefallen getan, die eine selbstbewusste Frau an der Spitze der EKD stets als ärgerlichen Betriebsunfall empfanden - egal ob besoffen oder nüchtern. An den erzkonservativen Christenstammtischen beider Konfessionen dürften nach ihrer Entscheidung die Sektkorken geknallt haben.

Alice Schwarzer hat recht: Ein Mann in der Lage wäre nicht zurückgetreten! Etliche Beispiele belegen das. Der CSU-Politiker Otto Wiesheu etwa hielt es nicht einmal für nötig, sein Landtagsmandat zurückzugeben, nachdem er volltrunken mit 1,75 Promille einen Autounfall verursacht hatte, bei dem er einen Menschen tötete. Später stieg er auf bis zum bayerischen Staatsminister für Wirtschaft, Technologie - und Verkehr.

Margot Käßmann hat keinen Unfall verursacht, niemand ist zu Schaden gekommen. Das entschuldigt ihr Fehlverhalten nicht. Die Vorzeigeprotestantin hat eine Straftat begangen und wird dafür die juristischen Konsequenzen zu tragen haben. Aber hat sie deshalb bereits ihre Glaubwürdigkeit als moralische Instanz verloren? Zu der habe sich die couragierte Kirchenfrau zu lauthals, zu selbstverliebt aufgeschwungen, hieß es - als würde eine Fahrt im betrunkenen Zustand ihre Kritik an dem Krieg in Afghanistan oder an Hartz IV delegitimieren!

Leider scheint Käßmann selbst dieser absurden Auffassung zu sein. Ihre "Freiheit, ethische und politische Herausforderungen zu benennen und zu beurteilen", wäre künftig eingeschränkt gewesen, sagte sie in ihrer Rücktrittserklärung. Wenn die katholischen Bischöfe oder der Papst mit einer solchen Begründung persönliche Konsequenzen aus ihrer Verstrickung in die jahrzehntelange Vertuschung von Kindesmissbrauch ziehen würden, hätte das in der Tat Vorbildcharakter. Bei Käßmanns Rücktritt ist das leider nicht der Fall. Die Maßstäbe dürfen nicht verschwimmen. Es wäre besser gewesen, sie hätte dem Druck standgehalten. Da sollte die Kirche doch bitte schön im Dorf bleiben.

Pascal Beucker ist Autor von "Endstation Rücktritt. Warum deutsche Politiker einpacken".

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35 Kommentare

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  • U
    UweRietmöller

    Als Zensursula & Co. die Internetzensur beschlossen haben, animierte die WELT die Leser zur Teilnahme an einer Umfrage. Man konnte dabei entscheiden, ob man das Stoppschild gut findet oder ob die Bundesregierung noch mehr zensieren solle.

    Und genauso kommt mir das hier vor.

    Ist Käßmann toll - Ja oder Jawoll?

     

    Man kann natürlich immer und überall die angebl. Diskriminierung der armen armen Frauen reininterpretieren.

    Die direkten Transferleistungen Mann –> Frau sind zwanzigmal so hoch wie umgekehrt; was uns zeigt dass die armen Frauen auf Transferleistungen angewiesen sind.

    Frauen leben 6 Jahre länger als Männer – müssen also die Diskriminierung viel länger ertragen.

    Männer erleiden 85% der Arbeitsunfälle – weiß zwar nicht wie, aber auch irgendwie Beweis für die Diskriminierung der Frauen.

    In 90% der Fälle von Kindermord ist der Täter – die Mutter. Pfui Teufel kann man da nur sagen, wie das pöse Patriarchat die Frauen zu Mörderinnen macht.

     

    Wenn Käßmann (das Internet vergisst ja nichts) große Reden schwingt über Verantwortung, über moralische Anforderungen allgemein und über die Schlechtigkeit von Alkohol im Straßenverkehr insbesondere – dann bleibt ihr nach diesem Ding doch gar nichts anderes übrig als zurückzutreten.

     

    Und die Behauptung, Männer dürfen ... ist einfach abwegig.

    Ja, es war so, Wiesheu hat schlimmeres getan und ist nicht zurückgetreten. Aber hat Wiesheu moralinsaure Käßmann-Reden gehalten?

    Biedenkopf konnte sich zehn Jahre lang ein Ding nach dem anderen leisten – passiert ist ihm nichts. Leider. Sein Nachfolger Milbradt musste jedoch musste abtreten, obwohl er nur mittelbar für die Betrügereien der SachsenLB verantwortlich ist. Seine Amtkollegen von Bayern und NRW (die haben noch viel mehr Geld verbrannt) bleiben im Amt.

    Glogowski musste schon nach einer lässlichen Sünde seinen Platz räumen.

    Verkehrsminister Wittke ...

    Und Scharping, was hat der sich eigentlich zu schulden kommen lassen?

  • G
    gott

    Ein Vernünftiger Mensch braucht keine Vorbilder und erst recht keine, deren Beruf es ist anderen von ihrem imaginären Freund zu berichten...

  • C
    Comment

    Was soll das sein?

    Pro und Contra jedenfalls nicht!

     

    Pro eine Frau auserwählt, die sogleich die Delinquentin auf den Sockel des Märtyrertums erhebt - welch grandiose Feministin!

    Contra kommt von einem feministisch durchtränkten Mann.

    Wie auch immer: das Ziel dieser Übung ist, die Märtyrerin als solche zu positionieren und zu ehren.

     

    Sie war und ist schon eine richtig Gute, so die Botschaft. Egal was die vierfache und alleinerziehende Mutter - die gezwungenermaßen durch das elendig tiefe Tal der demütigenden Erfahrung einer ehelichen Partnerschaft hindurch musste und wie Phönix aus der Asche auferstanden - verzapft hat oder hätte können oder noch verzapfen wird.

     

    Dass wir von ihr noch sehr viel hören und lesen werden, steht für mich außer Frage, denn - wie es sich für eine Märtyrerin gehört - ihr Wort wird immer schwer wiegen.

  • B
    brunipiccolini

    Frau Käßmann hätte nicht zurücktreten müssen, denn jeder Mensch hat eine Chance verdient. Voraussetzung wäre allerdings, sich endlich zu ihrem eigentlichen Problem zu bekennen und etwas dagegen unternehmen. Wer mit 1,54 Promille noch in der Lage ist ein zu Fahrzeug lenken und dabei nicht mal einen betrunkenen Eindruck erweckt, der ist Alkohol auf jeden Fall gewohnt. Und wenn sie angibt, nur 3 Gläser Wein getrunken zu haben, dann sagt sie ganz schlicht und ergreifend nicht die Wahrheit. 3 Gläser Wein geben keine 1,54 Promille. Zu dieser Krankheit zu stehen ist natürlich ein sehr schwerer Schritt, wahrscheinlich schwerer als ihr Rücktritt, doch es wäre der einzig richtige für sie.

  • R
    RedHead

    Kein Mensch braucht religiöse Spinner als Vorbild.

  • H
    hto

    Wenn es um den Erhalt des systemrationalen Kommunikationsmülls in konfusionierter UNwahrheit geht, dann ist sie DAS Vorbild, für den "braven" Bürger in Ränkespiele um die Hierarchie in materialistischer "Absicherung"!

     

    Wenn sie der EINDEUTIGEN Wahrheit des Christus, also des wahrhaftig-wirklichen Christentums, konsequent nahe stehen würde, dann hätte sie ABSOLUT NICHT zurücktreten müssen - dann wäre ein Rücktritt wirklich blödsinnig.

  • R
    Radiergummi

    Der Eindruck, dass dieser Rücktritt vielleicht doch nicht das Richtige war, drängt sich auf. Vielleicht liegt das daran, dass es manchmal nicht so einfach ist, eine gewisse 'Verhältnismäßigkeit' zu wahren. Selber kein Freund von Frau Käßmann denke ich doch, dass sie ihren Job eigendlich nicht schlecht gemacht hat und wahrscheinlich auch weiterhin machen würde. Vielleicht hätte alternativ zum Rücktritt eine kleine 'Weiterbildungsmaßnahme' zum Thema "Alkohol im Straßenverkehr" weitergeholfen - neben den juristischen Konsequenzen dieser Alkoholfahrt.

  • M
    M.D.

    Es ist an der Zeit, sowohl die allgemeine Fehlbarkeit des Menschen anzuerkennen (auch in den Kirchen), als auch am "Scheitern" zu wachsen statt an den eigenen Fehlern zu scheitern.

    Wenn ich Fehler mache, kann ich nicht zurücktreten, sondern muss meine Fehler erkennen, zu ihnen stehen und glaubhaft machen, dass ich entschlossen bin, beim nächsten Mal etwas anderes falsch zu machen...

    Das ist Leben. Und Leben darf in den oberen Etagen - egal ob in Politik oder Kirche - nicht aufhören.

  • AK
    Andreas Klamm Sabaot, Journalist

    Dr. Monika Hauser, Dr. Margot Käßmann, die Künslerin und Komponistin Christiane Philipp (Die Engelsburg,www.radiotvinfo/engelsburg, komponierte ein weltumfassendes Friedens-Konzert), sind excellente und über das gewöhnliche Maß hinaus engagierte, couragierte und talentierte Frauen, die man rsv. frau nicht ignorieren sollte und die für eine bessere Welt und Zukunft wirken und arbeiten können. Es gibt, das sollte der Fairness halber nicht verschwiegen, werden auch exellente und über das gewöhnliche Maß hinaus, engagierte, couragierte

    und talentierte Männer.

     

    Um nur zwei Beispiele zu nennen, Hans-Jürgen Graf aus Nürnberg mit seiner Petition, die aufmerksam macht, dass eine Diskriminierung armer Menschen in Deutschland nicht stattfinden darf oder Thomas Müller und viele, viele andere Menschen. Seit 1984 schreibe ich für Tageszeitungen, kleine und große Medien über einen Teil dieser Menschen. Dabei ist mir aufgefallen, unverändert seit 1984 einige wenige "Eliten", das meint Minderheiten in Deutschland, vielen engagierten und kreativen Menschen und dem Land im Weg stehen.

     

    Neue, gute und kreative Ideen und die Menschen, Männer und Frauen werden blockiert, nur weil diese möglicherweise nicht konform sind und nicht in die starren vorgegebenen, zum Teil "mittel-alterlich" wirkenden Strukturen einiger weniger "Eliten" passen. Das sollte so nicht sein, denn damit wird wichtige und gute Arbeit und Kreaktivität, die wir alle so dringend brauchen und gute, außergewöhnliche und intelligente Wege, Zukunfts-Konzepte mit Hoffnung und Entwicklungen die Chance genommen. Sicherlich, wer über das gewöhnliche Maß hinaus couragiert und engagiert ist, steht auch ab und an im besonderen Licht der Öffentlichkeit und nimmt damit auch eine Vorbild-Funktion wahr, die sehr viele Perspektiven zulässt.

     

    Wichtig ist dabei auch menschlich zu bleiben, geradlinig und seiner Linie treu zu bleiben. Das haben Christiane Philipp, Dr. Monika Hauser von Medica Mondiale und Dr. Margot Käßmann und auch andere Menschen ohne Zweifel überzeugend getan. Es wäre wünschenwert, wenn es Dr. Margot Käßmann nach einer Ruhe-Pause gelingt, sich weiterhin zu engagieren und ihre Stimme für Frauen, für soziale Gerechtigkeit und für Frieden auch wieder in Deutschland im würdigen Rahmen und in

    würdigen Foren zu Gehör bringen kann. Der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer sprach von einem "Black out", den jeder Mensch haben könne - damit hat er recht, -- auch Journalisten und Journalistinnen sind keineswegs von solchen

    "Black outs" verschont. Wichtig ist auch im Allgemeinen vergeben zu können und Vergebung erhalten zu können bzw. auch annehmen zu können. Wer versucht die Unfehlbarkeit zu präsentieren, begeht vermutlich mit einer der größten Fehler.

     

    In unserem menschlichen Dasein und Wirken ist es wichtig zu lernen, dass jeder Mensch, Männer, Frauen und Kinder,Schwächen und Stärken haben, die jedem Menschen auch zugestanden werden sollten, vielleicht sogar müssen.

     

    Es gibt in dieser Welt Tag und Nacht, Licht und Dunkel, Sonne und Mond, Höhen und Tiefen, Leid und Freude, Dürre und Flut,angel und Überfluss, Krieg und Frieden...,

  • JJ
    jürgen julius irmer

    "...man kann nie tiefer fallen, als in die hand gottes..." deklamierte sie zum abschied.

    das sind genau diese erz-protestantischen platitüden,

    die aus alltäglichen "verfehlungen" gemütliche tragik zaubern.

    gott bewahre mich vor solchen einfaltsgöttern...

  • MS
    M. Schönemann

    Wenn ich Herrn Beucker richtig verstehe, ruft er dazu auf, wenn die eigenen moralischen Ansprüche über denen der Konkurrenten und Gegner liegen, dann wäre es richtig, diese auf das übliche Normalmaß runterzuschrauben. Genau mit dieser Überlegung ("die anderen sind ja noch viel schlimmer") wird doch aber Verantwortungslosigkeit fast immer entschuldigt. Ein scheußliches Argument.

  • RB
    Ralf B.

    Wenn Frau Käßmann tatsächlich all die hehren Eigenschaften besitzen täte, die man ihr jetzt quasi als Nachruf zuschreibt,wäre sie längst aus der evangelischen Kirche ausgetreten.

    „Hoffnung ist nur ein Mangel an Informationen“, lautet ein zynischer Ausspruch. Bei den Hoffnungen, die viele Kirchenchristen offenbar in Frau Käßmann gesetzt hatten, trifft er jedoch in erschreckender

    Weise zu. Über Geschichte und Lehre der evangelischen Kirche erfahren die Menschen normalerweise rein gar nichts, weder in der Schule, weder im Religionsunterricht, noch aus den Medien. Allein die Aussagen Martin Luthers über die Juden, die Täufer, die Bauern, über den Krieg, über Frauen und Hexen, müssten für einen aufgeklärten Menschen schon ein hinreichender Grund sein, aus der evangelischen Kirche auszutreten.

    Hinzu kommt Luthers krasse Verfälschung der Lehre Jesu durch die Einführung der sogenannten Rechtfertigungslehre, nach der der Glaube allein genügen würde und gute Taten überflüssig wären.

    „Glaube nur und sündige tapfer“, brachte Luther selbst seine Lehre auf den Punkt. Den Glauben an Hölle und ewige Verdammnis hat Luther jedoch nicht abgeschafft. Dort landen nicht etwa vorzugsweise die

    Sünder, denn diese sind ja nach der lutherischen Lehre auch ohne gute Taten alle gerechtfertigt, sondern angeblich die, die der grausame Gott der

    evangelischen Kirche dafür vorherbestimmt hat. Diese Lehre Luthers wird auch Prädestinationslehre genannt. D. h. nach evangelischer Lehre hat ein Mensch nicht den freien Willen, zumindest was Glaubensdinge anbelangt.

    Ausgehend von solcher Lehre war die Geschichte der evangelischen Kirche eine Geschichte der Intoleranz, der Kriege, des Tötens und Mordens. Trauriger Höhepunkt: der Holocaust an den Juden, an dem Luther als geistiger Brandstifter und die evangelische Kirche, die die Scheiterhaufen der Intoleranz gegenüber Andersgläubigen bis heute

    am Brennen hält, in hohem Maße mitverantwortlich sind.

    Abschließend könnte man sogar sagen, dass ihre nur kurze Amtszeit ein Glücksfall für Frau Käßmann darstellt, denn wer sollte einmal für die Irreführung

    von Millionen von Menschen verantwortlich gemacht werden, wenn nicht zuerst der oder die Vorsitzende der evangelischen Kirche.

     

    Quellen und weitere Informationen:

    http://www.theologe.de/

    http://www.unmoralische.de/christlich.htm

  • S
    Spontanschreiber

    Der Rücktritt war vorbildlich, die Ursache dafür nicht. Alkoholfahrten sind für Würdenträger und sonstige "Vorbilder" nicht tolerierbar.

  • FT
    Fritz Teich

    Denke Kaesmann hat Recht. So unbedeutend die Sache ist, sie hat sich damit antizipiert fuer alle Zeiten laecherlich gemacht. In ihrer Rolle darf nicht der kleinest Anlass fuer Zweifel gegeben sein. Sie waere nicht mehr frei gewesen.

  • H
    heikemai

    Frau Käßmann hatte leider keine andere Wahl, als von ihren Ämtern zurück zu treten. Sie wollte nichts anderes, als weiterhin glaubhaft erscheinen (und sein). Dieser Mensch ist eine Person, die mit Taten hinter ihren Worten steht, eben eine (gescheite)Frau! Es ist schade, dass sie dort nicht mehr wirken kann, wo sie war. Doch sie wird einen anderen Weg finden. Einen, der ebenso bedeutungsvoll sein kann, wie der, den sie jetzt verlassen hat.

    Nur weil man das Vehikel wechselt, auf dem man sich fortbewegt, heißt das noch lange nicht, dass man sein Ziel verfehlt. Der Zeitpunkt des Ankommens ist vielleicht ein anderer. Doch das ist nicht schlimm.

  • P
    Pascal

    Die Frage, ob "ein Mann" hier zurückgetreten wäre oder nicht, ist erstens dumm, weil nicht "ein Mann" oder "eine Frau" zurückgetreten ist, sondern Frau Käßmann, wohingegen zum Beispiel Herr Wiesheu in einer ähnlichen, nur schlimmeren Situation nicht zurückgetreten ist.

     

    Das ist auch schon der zweite Punkt: Frau Käßmann hat nachts in fast volltrunkenem Zustand eine rote Ampel überfahren. Damit war eindeutig, dass sie ihre Fahrleistung nicht so unter Kontrolle hatte, wie ein nüchterner Autofahrer sie in der Regel hat. Dass hier glücklicherweise nur eine rote Ampel und kein Radfahrer oder Fußgänger überfahren wurde, ist ein glücklicher Umstand, der aber vielleicht mehr dem hannoverschen Nachtleben als der Fahrerin des Autos geschuldet ist.

     

    Insofern ist Frau Käßmann natürlich ein Vorbild GERADE WEIL sie moralisch integer genug war, selbst und ohne viel Druck die aus ihrer Sicht nötigen Konsequenzen zu ziehen.

     

    Die "Feminismus"-Debatte und die Nennung des Missbrauchsskandals der katholischen Kirche* in diesem Kontext ist meiner Meinung nach höchst unpassend, da sie sowohl die Opfer von Trunkenheit im Straßenverkehr als auch die Opfer sexualisierter Gewalt für ihre genderpolitischen Zwecke missbraucht. Da halte ich es wie Herr Becker bei Spiegel online, der da schreibt:

     

    Denn die Zeiten, in denen Alkohol am Steuer als Kavaliersdelikt galt, sind zum Glück lange vorbei. Es ist ein Rückfall in jene Zeiten, wenn nun versucht wird, Käßmanns Trunkenheitsfahrt als Bagatelle abzutun - nach dem Motto: Sie sei ... nur das letzte Glied in einer Kette größerer Probleme. Nämlich dass Käßmann erstens eine Frau und zweitens geschieden sei, was ihr den Argwohn der Kirchenpatriarchen eingebracht habe.

    Männlichen Geistlichen wird gar unterstellt, sie hätten eine solche Trunkenheitsfahrt womöglich ebenso routiniert zu vertuschen versucht wie Fälle sexuellen Missbrauchs. Die von Geistlichen missbrauchten Jungen bleiben bei dieser Art der Argumentation nicht die einzigen Opfer, die missachtet werden. Die anderen sind die vielen tausend Menschen, die in den vergangenen Jahren bei alkoholbedingten Unfällen auf deutschen Straßen verletzt, verkrüppelt oder getötet worden sind. Sie selbst und ihre Angehörigen werden verhöhnt, wenn statt Trunkenheit am Steuer nun Sexismus für Käßmanns Rücktritt verantwortlich gemacht wird."

    http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,680406,00.html

     

    *Dass dieser Mißbrauch auch von Nonnen begangen wurde, sei nur am Rande erwähnt.

  • JD
    J. D.

    Der Vergleich mit Herrn Wiesheu hinkt, denn er ist nicht "Vorsitzender" einer moralischen Instanz wie es die Kirche nun mal ist.

    Hier wird man, wie Frau Käßmann übrigens richtig erkannt hat, mit so einer Tat unglaubwürdig und angreifbar.

    Sie selbst hat 2007 "Drogenkonsum" und Autofahren noch angeprangert:

    http://nachrichten.t-online.de/margot-kaessmann-im-interview-ueber-drogen-und-alkohol-am-steuer-/id_21854192/index

     

    Es ist bitter, aber bei Politikern ist man Lügen, Taktiererei oder gar Korruption schon gewöhnt. Dieses "Privileg" hat die EKD nicht.

  • V
    vantast

    Was soll das? Kann man sich nicht vorstellen, daß Frau Käßmann gar nicht anders handeln konnte? Daß sie diese Sache ein Leben lang belastet hätte, sie nie mehr unbefangen hätte auftreten können? Daß ihr von Christen oft genug mit viel Häme begegnet worden wäre?

    Es ist ganz einfach: sie konnte nicht anders handeln, weil ihre Ethik es nicht zuließ.

  • M
    Mikki

    Lasst doch endlich diese Frau und dieses Thema in Ruhe ! Ihr ist passiert, was jährlich Tausenden passiert: Zu viel getrunken, Auto gefahren, erwischt worden. In der akutellen Diskussion wird sie zu einer Art Über-Frau hochstilisiert, die sie tatsächlich überhaupt nicht ist. Die evangelische Kirche gab es vor ihr und wird es nach ihr geben, so einfach ist das.

    Und eines sollte man sich immer vor Augen führen: Sie ist zurückgetreten, weil sie erwischt wurde und das Ganze öffentlich wurde, NICHT, weil sie betrunken Auto gefahren ist ! Auch insoweit alles nur menschlich, allzu menschlich ! Eben gerade nicht über-menschlich.

  • F
    foo

    Ich hab in meinen Blog geschrieben ...

     

    "Während Frau Käßmann wegen einer – für viele – kleinen Lappalie ihren Hut nimmt, liest man in der deutschen Presse wenige Zentimeter tiefer das Rüttger’sche Herumgeeiere um dessen Käuflichkeit.

     

    Nun die alles entscheidende (rhetorische?) Frage: Wer hat mehr “Cojones“?

     

    Physikalisch eindeutig Rüttgers, aber moralisch …?"

  • T
    tsaG

    Vorbild, Nachbild, Abziehbild.

     

    Be your own freedom.

     

     

    Frau Käßmann ist eine respektable Persönlichkeit, ihre persönlichen Gründe gilt es zu respektieren.

     

    Erst,wenn erwachsene Menschen (egal ob xx-, oder xy- Chromosmenträger)keine Vorbilder mehr brauchen, gibt

    es Gleichberechtigung.

     

    Die Untat des Herrn Wiesheu aufzuzeigen, als Vorlage oder Beispiel, um trotzdem in Amt zu bleiben, ist Blödsinn.

    Frau Käßmann steht für Frau Käßmann und hat selbst entschieden,eine selbstbewußte Frau.

  • A
    Arnold

    bei aller Liebe zum Suff, wenn ich getrunken habe -egal wieviel, nehme ich ein Taxi. Kostet paar Euro. Als Berufskraftfahrer kann man nicht so blööööde sein, es würde nur Leben kosten. Als Vorbild spielt es wohl keine Rolle. Der Psychologe würde wohl Selbstzerstörung als Anlass nehmen. Absolute Unfähigkeit. Riesengrossekopfschütteln. - Weiber. Hätte vorher mal bei Miss Schwarzrzer nachfragen sollen. Armes Deutschland.

  • GG
    Gunter G.

    Etwas Gutes hat der Rücktritt von Frau Kässmann dennoch:

     

    Erstens muss man sich leidvoll fragen, wann man zum letzten Mal bei dem Rücktritt einer Person des öffentlichen Lebens, der ein bedauerlicher Fehler unterlaufen ist, dabei ein Verlust empfand? Bei Herrn Glos, der durch seine Inkompetenz im Amt Herrn Guttenberg jetzt umso besser aussehen lässt? Bei Herrn Jung, der nach der jüngsten Personalrochade im Kabinett durch die Proporzhessin Frau Schröder, geb. Köhler ersetzt worden ist? Ich habe diesen Leuten jedenfalls keine Träne nachgeweint!

     

    Zweitens setzt Frau Kässmann durch ihren unverzüglichen Rücktritt und das gar nicht erst versuchte Aussitzen ihres Fehlers (erinnert sei an Guttenbergs "Bewertungen" zur Kundus-Affäre) selbst noch in ihrem moralischen Versagen ein Beispiel an Tugendhaftigkeit! Ja, dieses Verkehrsdelikt führte berechtigterweise zu ihrem Rücktritt. Durch ihr Verhalten hätten andere Menschen ernsthaft zu Schaden kommen können. Allerdings galten diese Maßstäbe offensichtlich noch nicht für einen Herrn Althaus, dessen Fehlverhalten in der Tat zum Tode eines Menschen geführt hat! Aber wenn das schon durchgeht, lässt es sich offensichtlich noch bequemer auf dem für Spitzenpolitiker mittlerweile obligatorischen Versorgungsposten in der Wirtschaft Platz nehmen.

     

    Drittens wird von ihr auf jeden Fall der wichtige Satz in Erinnerung bleiben: "Nichts ist gut in Afghanistan." Dem konnte man sogar als eher kirchenkritischer Bürger zustimmen. Wann hatte vor Frau Kässmann denn der letzte kirchliche Würdenträger in der Öffentlichkeit mit einem Satz geglänzt, der nicht nur gegen den "Zeitgeist" (was not tut), sondern überdies auch noch vernünftig war?

  • MS
    Markus Strobl

    Comebackchance für Käßmann? In jedem Fall sollte die EKD dem von ihr eingeschlagenen Kurs folgen

     

    Günther Bechsteins Vorschlag war gut:

     

    Es sollte eine zweite Chance für Käßmann geben.

    Die Herbstsynode könnte sie wiederwählen, so sie selbst denn noch möchte.

    Legitimation und Reputation wären damit erneuert.

    Unser Gott ist ein Gott der Vergebung. also darf unsere Kirche keine Kirche der Gnadenlosigkeit sein.

    Wie auch immer es personell weitergeht: In jedem Fall

    sollte die EKD dem von der Bischöfin a. D. eingeschlagenen Kurs folgen

  • A
    Andree

    Gerade durch ihren Rücktritt taugt sie als Vorbild. Ich hoffe und wünsche es ihr, dass sie es eines Tages nochmal zurück in ihre Ämter schafft, sobald dies alles vorbei ist. Aber ersteinmal wird abgewartet werden müssen, bis das juristische Nachspiel verklungen ist.

  • M
    Mühli

    Margot Käßmann ist ihrem eigenen Anstand zum Opfer gefallen. Zum Vorbild taugt sie dennoch, weil sie ohne wenn und aber Verantwortung für ihr Handeln übernimmt. Von ihrem Anstand können sich Leute wie Herr Westerwelle, Herr Sarrazin oder Herr Koch eine Scheibe abschneiden; und von ihrem Verantwortungsbewusstsein viele Manager der Finanzbranche. Oder besser gleich ein ganzes Stück! Dennoch bleibt ein kleiner Nachgeschmack ob der "Überstürzung" ihres Rücktritts. Ich weiß nicht, ob ich ihr achtungsvoll auf die Schulter klopfen oder ihr gnädig die Hand reichen soll.

    Wohl doch eher letzteres, da sie mir sympatischer als viele alteingesessenen Geistlichen ist und für frischen Wind steht.

  • VG
    vincenz grünow

    in jungen jahren verursachte ich einen autounfall,

    bei dem der beifahrer ums leben kam.

    ich hatte einen promillegehalt von 1,2 prozent.

    margot käsmann hatte 1,54 prozent.

    sie hat nicht nur ein bischen mehr getrunken.

    somit ist der rücktritt mehr als berechtigt.

    ich schätze die frau sehr.

    wie wäre es denn gewesen, wenn frau käsmann nicht

    dem "grünalternativen" spektrum zugetan wäre,

    sondern csu nah ?

    gäbe es dann solidaritätsbekundungen ?

     

     

     

    gruß

     

    vince

  • N
    nicolaus

    Herr Beucker, das Argument, es ist - Gott (?) sei Dank - niemand zu Schaden gekommen, ist problematisch. Betrunkene Autofahrer verursachen jährlich schlimmes Leid, töten Kinder, Mütter, alte Menschen, Partner und Freunde. Notärzte und Verkehrsrichter sind täglich diesen Tragödien ausgesetzt. Wer erheblich trinkt, dann zum Wagen geht (sogar in Begleitung) und sich in der Dunkelheit in Bewegung setzt, der hat ein seltsames Verhältnis zum Recht auf Unversehrtheit und Leben anderer Menschen. Zumal wenn er bzw. sie in einem ADAC-Interview sich über die mangelnde Moral von Autofahrern unter Alkohol oder Drogen ausgelassen hat.Und öffentlich verkündet, in der Fastenzeit auf Wein zu verzichten. Und: man kann die unbestreitbaren religionspolitischen Verdienste von Frau Käßmann nicht mit potentiellen Unfallopfern aufrechnen.Das hat sie selbst auch nicht getan und sich für die logischte und sauberste Lösung entschieden.

  • R
    reblek

    Pascal Beucker müsste wissen, dass die Debatte um den Rücktritt von Frau Käßmann in dieser Form nur deshalb stattfinden kann, weil es so etwas wie eine Kultur des Rücktritts in dieser Republik nicht gibt. Hier wird einfach weitermacht hat aufgestiegen.Otto Wiesheu etwa wurde nicht nur Landesminister, sondern später auch Vorstandsmitglied der Deutsche Bahn AG. Und außerdem wurde ihm seine Zulassung als Rechtsanwalt wegen der Tötung eines Menschen per Verkehrsunfall nicht entzogen.

     

    "Margot Käßmann hat keinen Unfall verursacht, niemand ist zu Schaden gekommen." Sie hat Glück gehabt, nehme ich mal an. Keine Ahnung, wie schlecht man mit ca. 1,6 Promille Alkohol im Blut sieht, aber dafür, dass auf der Kreuzung ansonsten kein Verkehr war, hat vielleicht der Gott gesorgt, an den Käßmann glaubt.

  • F
    fux

    Pro hat mich überzeugt, contra hingegen nicht.

     

    Vollmundig zu behaupten, etliche Männer seien sturzbesoffen die Karriereleiter hinaufgeklettert, dann jedoch nur einen zu nennen, ist polemisch. Auch dienen solche Negativbeispiele nicht dazu, etwas schlechtes zu positivieren - Volltrunkenheit am Steuer ist und bleibt verwerflich.

     

    Ich spreche Frau Käßmann meinen tiefsten Respekt aus. Sie klammert sich nach ihrem schweren Fehlverhalten nicht an ihren Posten. Das ist wirkliche Größe!

     

    Das Argument, sie habe es nun vertan, etwas großes zu bewegen, indem sie im Amt bleibt und weiter Missstände anprangert, ist absurd.

     

    Herr Beuker, wenn Sie es begrüßen würden, wenn katholische Bischöfe oder der Papst aufgrund ihrer Fehlverhalten zurücktreten würden, den Rücktritt bei Frau Käßmann jedoch als überzogen empfinden, dann erklären Sie mir bitte ab welchem Fehlverhalten in ihren Augen ein Rücktritt zu erfolgen hat. Eine Flasche zu viel? Zwei Flaschen zuviel? Blechschaden? Personenschaden? Trauma? Tod? Tod von einer Person? Tod von zwei Personen? Kriegstreiberei? Atomarer Supergau? Hmmm, ihre Äußerung ist nicht überzeugend!

     

    Falsch ist und bleibt falsch und persönliche Konsequenzen daraus ziehen ist und bleibt Stärke!

  • G
    G.Teska

    Es stellt sich für Christen die Frage, ob Geistliche, und besonders eine Person dieses Ranges, nicht Vorbild sein müssen. Ist die von Käßmann angeregte Aktion "7 Wochen kein Alkohol in der Fastenzeit" so zu verstehen, daß man schon einen Tag nach dem Aufruf sturzbetrunken Menschenleben gefährden darf?

  • ZG
    zu groß

    Von Anfang an war das Amt ein bisschen zu groß für Frau Käßmann. Der Rücktritt war gut - notwendig aber auch. Ihr Einsatz gegen Afghanistan war sicher gut, aber als EKD Vorsitzende daneben. Als Privatperson: Ja, da kann sie machen und sagen, was sie will. Um bei Afghanistan mitzureden, gehört ein bisschen mehr Sachwissen dazu. Auch ihre Kritik an Hartz IV ist zwar nett, aber keineswegs solidarisch, denn sie weiß ja nicht wirklich, wovon sie redet. Sie verdient selber auf einem hohen Niveau. Deshalb: Vorbild? Für wen? Sie entspricht nicht im Geringsten dem einfachen Otto-Normalverbraucher und kann für den nicht Vorbild sein.

  • HW
    Heiko Wichmann-Richter

    Herrn Beuckers Kommentar ist wirklich unterirdisch... = Note "6" und setzten!

  • F
    f.lübberding

    "Der CSU-Politiker Otto Wiesheu etwa hielt es nicht einmal für nötig, sein Landtagsmandat zurückzugeben, nachdem er volltrunken mit 1,75 Promille einen Autounfall verursacht hatte, bei dem er einen Menschen tötete."

     

    Allmählich wird es grotesk. Wiesheu ist als CSU Generalsekretär zurückgetreten, was der Autor natürlich weiß, aber nicht sagt, weil es nicht in sein Weltbild passt. Also holt er das Landtagsmandat aus dem Hut, obwohl die Rückgabe des Mandats nach einem solchen Unfall völlig unsinnig wäre. Sein Delikt hat schließlich keinen Zusammenhang mit seiner politischen Tätigkeit gehabt - deshalb kann Frau Käßmann auch Pastorin bleiben ... . Er musste als Generalsekretär zurücktreten, weil er diese Position nach einem solchen Geschehen mit anschließendem Strafverfahren und auch wegen des moralischen Drucks nicht mehr adäquat hätte ausüben können. Als Abgeordneter sieht die Sache schon anders aus, weil er in dieser Funktion nicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht. Es gab also keinen Grund, das Mandat zurückzugeben. Das hat es bis heute wohl auch nicht in ähnlichen Fällen gegeben. Frau Käßmann scheint ja eine wahre Projektionsfläche für alles mögliche gewesen zu sein und das scheint außerdem die Argumentationsfähigkeit zu beeinträchtigen ... . Es fehlt nur noch, dass sie zur Bischöfin der Herzen ausgerufen wird ... .

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    Ruecktritt2000

    "Ein Mann waere ... nicht zurueckgetreten" - woher nehmen Sie diese Ueberzeugung? Was ist mit dem ehemaligen NRW-Verkehrsminister Wittke, der zu schnell gefahren ist, erwischt wurde und zuruecktrat, nur so als Beispiel?

     

    http://www.wdr.de/themen/panorama/personen/wittke/090211.jhtm