: Pro Individuum - Pro Species
■ betr.: "Wenn Ameisenhaufen in Computern hausen", taz vom 22.8.90
betr.: „Wenn Ameisenhaufen in Computern hausen“,
taz vom 22.8.90
„...eine uralte ökologische Weisheit: Daß das, was das Beste für ein Individuum ist, nicht notwendig auch das Beste für die Species bedeutet.“ (Kevin Kell (Whole Earth Reviews Nr. 67))
Der „Spruch“ ist klassisch faschistisch und damit auch keine uralte Weisheit. Hier sollte gefragt werden, was das politische Motiv für solch einen „Spruch“ ist. Denn bei Klärung dieser Frage käme jede Person dahinter, daß Individuen in einer systematisch bezeichenbaren Kategorie hier Species (Art) - eingeordnet sind und es tatsächlich der Art ausgezeichnet geht, sofern allein einem Individuum (jedem einzelnen von vielen) das Beste gegeben und ermöglicht wird: Dies gilt ohne Einschränkung!
Wird „ökologisch“ durch „ökonomisch“ ersetzt, so ist der „Spruch“ sicherlich „wahrer“, aber von „Weisheit“ mindestens genauso weit entfernt: Weise sind nur „Sprüche“ pro Individuum und damit pro Species! (...)
Klaus Andreas Wiersig, Frankfurt am Main (BRD)
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