BUCH : Privilegien natürlich
Ein Bedürfnis nach klarer Abgrenzung treibt die Funktionseliten um – und äußert sich neuerdings wieder unverhohlen „biologisch“: mal ist es die „Rasse“, mal vermeintlich vererbte Intelligenz oder sonstwie genetische Veranlagung, aus der sich die Privilegien einer kleinen Gruppe ergeben sollen. In seinem Essay „Deutschlands Neue Rechte. Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin“ (Schöningh, 141 S., 16,90 Euro) analysiert der Historiker Volker Weiß, wie sich das Abgrenzungsbedürfnis in jüngster Zeit äußert: von Ortega y Gasset über Botho Strauß und Peter Sloterdijk bis zu Thilo Sarrazin. Und zeichnet die Tradition der konservativen Revision seit den republikfeindlichen Theoretikern der Weimarer Republik nach. Wobei das Neue der Forderungen nach Zurücknahme der gesellschaftlichen Liberalisierungen seit den 1960ern sich als gefährlich erweist: die Strategie ist heute wieder erfolgreich. MATT
■ Do, 3. 11., 20 Uhr, Buchladen in der Osterstraße, Osterstraße 171