: Privatisierung eines Leckerbissens
■ In Frankreich läuft die bisher größte Entstaatlichung im gewinnbringenden CGE–Verbund an
Paris, (dpa) - Der französische Wirtschafts– und Finanzminister Edouard Balladur hat in der letzten Woche in Paris den Preis für die Aktien des staatlichen Mischkonzerns Compagnie Generale dElectricite (CGE) festgesetzt und damit die bisher größte Privatisierung eines Industriekonzerns in Frankreich eingeleitet. Parallel zu einer Kapitalerhöhung um 6,3 Milliarden Francs (189 Millionen DM) sollen rund 55 Prozent des CGE–Kapitals dem breiten Publikum in Form von fast 40 Millionen Aktien zum Stückpreis von 290 Francs (87 DM) angeboten werden. Der Staat hält 87,5 Prozent des Kapitals. Davon sind 20 Prozent für ausländische Käufer und zehn Prozent für die über 240.000 Beschäftigten reserviert. Der 1982 von der damaligen Linksregierung verstaatlichte Konzern präsentiert sich den Anlegern als Leckerbissen. Er hat in seinem 89jährigen Bestehen noch nie einen Verlust ausgewiesen und bis auf eine Ausnahme im Jahr 1903 stets eine Dividende ausgeschüttet. Nach dem Zusammenschluß mit den europäischen Aktivitäten des amerikanischen ITT– Konzerns ist die CGE das größte europäische Telefonbauunternehmen geworden. Im Energiebereich steht die CGE beim Bau von Kernreaktoren mit ihrer Tochter Framatome an erster Stelle.
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