■ Press-Schlag: Hockeyfinsternis
Langsam werden die kanadischen Sportfans echt sauer auf ihre südlichen Nachbarn. Erst brachen diese die Baseball-Saison ab, gerade als die Montreal Expos so gut in Schuß waren, und nun droht auch noch die Saison im Eishockey den Bach runter zu gehen. Das unwürdige Gezänk um die Dollars wird natürlich den Yankees angelastet, und so verwundert es kaum, daß ein kanadischer Fan die Liga NHL auf Schadenersatz verklagte, nachdem diese auch den neuen Kompromißvorschlag der Spielergewerkschaft abgelehnt hat.
„Die Türen dichtmachen, chinesisches Essen ordern, und keiner verläßt den Raum, bis ein Abkommen geschlossen ist.“ Das hätte NHL-Direktor Brian Burke gern. Doch die Realität sieht anders aus, eine Einigung scheint ferner denn je. „Ein Vorschlag, substantiell von A bis Z“, hatte ein Mitglied des Spielerkomitees das letzte Angebot beschrieben. „Ich glaube, sie werden mit etwas kommen, das in keiner Weise ein Kompromiß ist“, hatte Boston-Bruins-Manager Sinden geunkt. Was der Vorschlag des Spielervertreters Bob Goodenow dann beinhaltete, war eine Steuer von 7 Prozent auf die Spielergehälter und von 3 Prozent auf die Zuschauereinnahmen. Das bisherige Angebot hatte auf je 5,5 Prozent gelautet. Die Klubbesitzer fordern dagegen eine Steuer von mehr als 100 Prozent auf Gehälter, die eine bestimmte Gesamthöhe in einem Team überschreiten. Faktisch eine Lohnobergrenze („salary cap“), wie sie die Profis strikt von sich weisen.
Nach der Ablehnung des neuen Angebots wurde der Saisonbeginn auf unbestimmte Zeit verschoben, und es scheint, als würde in diesem Jahr kein Eishockey mehr gespielt. „Der NHL sind die Fans egal und das Spiel auch“, schimpft Goodenow. Zumindest in Kanada wird ihm kaum jemand widersprechen. Matti
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