■ Press-Schlag: Erlaubt die UEFA EM-Spiel in Halle?
Offizielle Hallen-Länderspiele haben in der Geschichte des Fußballs Seltenheitswert. Jetzt kommt es bei den Frauen zur Weltpremiere: Europa- und Vizeweltmeister Norwegen sowie der WM-Dritte Schweden gedenken ihre EM-Halbfinals überdacht zu bestreiten. Zwar entsprechen beide Hallen den Maßen, die die Regeln des Weltverbandes FIFA vorsehen. Und dennoch gibt es ein Problem, gewissermaßen einen Präzedenzfall: Darf das eine Halbfinale (Deutschland - England) auf dem Feld, das andere aber in der Halle gespielt werden?
Thomas Kurth, Chef der Wettbewerbsabteilung in der UEFA, sagte gestern: „Wir müssen die Pragmatik der Situation analysieren.“ Die sieht nämlich so aus, daß die UEFA vorgegeben hat, den Wettbewerb bis Ende März abzuschließen. Doch in Skandinavien naht der Winter, der das Spielen auf dem Feld unmöglich macht. Es ist absehbar, daß auch die UEFA, der die Fakten erst seit gestern auf dem Tisch liegen, sich in diesem einmaligen Fall nicht verschließen wird und sich auf die Suche nach einer besseren Regelung begeben muß. Wo anders außer im Frauenfußball gibt es ein EM-Finale im Frühjahr und die WM im Juni gleichen Jahres?
Der DFB kennt Platzprobleme nicht, wird sich für das Rückspiel gegen England voraussichtlich (am 22. Februar) die Rasenheizung in Kaiserslauterns Fritz-Walter-Stadion zunutze machen. „Einem Finale in der Halle“, hat DFB-Trainer Gero Bisanz aber schon mal prophylaktisch klargestellt, „werde ich auf keinen Fall zustimmen. Im Gegensatz zu den Skandinavierinnen sind wir das nicht gewöhnt.“ Wie die anderen ihr Halbfinale handhaben, läßt den 59jährigen kalt. Das, sagt er, „ist für mich unwichtig, weil sich beide Teams einig sind“. Rainer Hennies
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