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■ Press-SchlagLanze für Lothar

Kraaahax! Aaah: gut. Diese Lanze nämlich galt es dringend zu brechen für Lothar Matthäus (33), unseren Kapitän der Nationalmannschaft, gegen den der DFB-Kontrollausschuß ermittelt. „Wenn einer von Beschiß redet“, findet dessen Vorsitzender Horst Hilpert, „grenzt das an einen Bestechungsvorwurf.“ Völlig falsch: Eine linguistisch-semantische Überprüfung der Matthäus- Satzkonstruktion gibt vielmehr dem Bayern-Kapitän recht: Das „muß“ in „Der Schiedsrichter muß vom KSC eine Superprämie bekommen“ kann zwar eine Vermutung beinhalten, ebenso aber auch einen (nachzeitlich) auffordernden Charakter haben. Und: Vorwurf des Vorwurfs einer nachträglichen Bestechung? Überhaupt: Was gedacht wurde, falls tatsächlich gedacht wurde, können nur Matthäus' Berater wissen.

Was soll denn das heißen, KSC-Präsident Schmider, es gehe nicht an, „daß sich der Kapitän der Nationalmannschaft so gehen läßt“? Gerade der! 1.650 Anrufer (75 Prozent) des Münchner Radiosenders „Antenne Bayern“ finden, Matthäus dürfe „ruhig mal verbal über die Stränge schlagen“. Ist es vielleicht Lothars Problem, daß er an keiner Kamera vorbeikommt? Ein Mann, der neben dem ganzen multikulturellen Anti-Drogen-Engagement („Unser Langer hat so einen Schwarzen“) auch noch Lolita „höchstpersönlich“ die Unterwäsche kaufen und dabei „sämtliche Größen im Kopf“ (Matthäus) behalten muß, kann nicht in jeden Satz sein komplettes Potential investieren. Sanktionen, Lothar womöglich sperren? Unmöglich, wir müssen uns doch für die EM qualifizieren! Und in drei Wochen gegen Spitzenteams wie Moldawien und Albanien ran. Da sollte der DFB mal drüber nachdenken. pu

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