■ Press-Schlag: Time-out für Schweden-Kicker
Dauern Fußballspiele in Schweden künftig zweimal 30 Minuten und werden in effektiver Spielzeit gemessen? Nach dem Willen des Schwedischen Fußball-Verbandes soll das ab Saisonbeginn im kommendem Frühjahr so sein. Die Fußballstrategen in Stockholm, die darüber hinaus auch die Einführung des Time-out planen, rütteln damit mächtig an den Werten des traditionellen Fußballs.
„Wir denken an ein zeitlich befristetes Experiment, um zu sehen, ob die Neuerungen dem Fußball gut tun oder nicht“, sagte gestern Göran Havik, Pressechef des Schwedischen Fußball-Verbandes. Sein Präsident Lars Ake Lagrell braucht dazu allerdings noch die Zustimmung der FIFA.
Revolutionär wirkt allein schon die Einführung der effektiven Spielzeit, deren Dauer an die international ermittelten Netto-Spielzeiten angelehnt ist. Das neue Zeitsystem soll im April im Pokal-Achtelfinale der Männer probiert werden. Dann wird es neben dem Schiedsrichtergespann einen zusätzlichen Zeitnehmer und eine extra Uhr für die Zuschauer geben.
Göran Havik: „Bisher wurden Time-Wasting und destruktives Spiel eher belohnt. Wir wollen prüfen, ob eine effektive Spielzeit das positive Spiel belohnt und so die Spielqualität steigert.“ Sein Argument für die Einführung des Time-out: „Fußball ist ein sehr komplexer Sport. Aber auch der einzige, in der der Trainer während des Spiels keine Möglichkeit des direkten Coachings hat.“
Den Vereinen, die in Schweden mit Zuschauerrückgängen zu kämpfen haben, ermöglichte eine zweiminütige Unterbrechung pro Team zudem, „daß künftig TV-Commercials eingeblendet werden können.“ Stimmt die FIFA zu, soll das Time- out in sämtlichen Männer-, Frauen- und Jugendspielen angewandt werden. Rainer Hennies
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