■ Press-Schlag: Der Kleinste bleibt der Kleinste
Ist nun also doch wieder mal „der Kleinste der Größte“ (Stuttgarter Zeitung)? Oder vielleicht noch etwas präziser „der Zweitkleinste der Allergrößte“ (Berliner Morgenpost)? Viermal jedenfalls hat der Fliegengewichtler Zoltan Lunka (24) bei der Berliner WM, zuletzt beim Final-11:6 gegen den Kasachen Schumadilow, perfektes Amateurboxen für die Punktrichter demonstriert, aggressiv, klug und mit jenen „klaren Aktionen aus der richtigen Distanz“, die Chefbundestrainer Ranze gern zu fordern pflegt. Außerhalb des Rings ist der Ex-Rumäne, Sohn eines Siebenbürgers und einer Ungarin, ein freundliches Männchen, das Sätze angenehm vorsichtig mit „das ist schwer zu sagen“ beginnt. Einen Mann, der im Kofferraum nach Österreich kam und erst vergangenen September eingebürgert wurde, kann sich der DABV aber nur vage gutschreiben lassen. Doch war es Lunka, der sich das alles „nicht so leicht vorgestellt“ hatte, nicht einer der „genormten“ (FAZ) Etablierten, der klar besser als alle anderen war. Wofür ihm nun die großartige Summe von 8.000 Mark überwiesen wird. Aber, Geld! „Ich wollte, daß die ganze Welt meinen Namen kennt“, hat der Weltmeister in einem kurzen Anfall von Euphorie als Motivation genannt. Doch das wird nicht einmal mit Olympia-Gold zu machen sein. Der 1,60m Große, der, da ohne Profi- Perspektive, nie der Größte sein wird, kann froh sein, wenn ihn jene Leute beim Namen nennen, denen er demnächst zu Hause in Halle die Fenster installiert. pu
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