■ Press-Schlag: Friedensnobelpreis für Boxer Ali? Ja!
Bill Clinton, als er es sah, kamen die Tränen. Der Moment, in dem der von der Parkinsonschen Krankheit geplagte Mann zittrig das Olympische Feuer entzündete, ließ die Herzen aufgehen. Und er haftet. Die Meldung des Tages ist: Der ehemalige Boxer Muhammad Ali, eben noch vergessen, soll nun für den nächsten Friedensnobelpreis vorgeschlagen werden. Das zumindest streben nach Agenturberichten „Fans aus aller Welt“ an.
Was die zugegeben vage Idee betrifft, könnte man daher argwöhnen, es handele sich um einen weiteren Vermarktungstrick. Es könnte aber auch einer kommen und sagen: Wie Frieden umfassender verstanden werden muß denn als bloßer Antagonismus zu Krieg, so muß Ali umfassender verstanden werden denn als Vorzeige-Behinderter mit Boxruhm. Ali wäre dann jener Weltmeister, der sagte, er habe nichts gegen den Vietcong. Und der daher den Kriegsdienst verweigerte. Das war 1967. Daraufhin wurde der Schwergewichts-Weltmeistertitel vakant. Aber ist es nicht merkwürdig? Auch der Friedensnobelpreis blieb in diesem Jahr vakant. Es wäre eine schöne Zeremonie, ihn Ali nachträglich zu überreichen. Lyndon Johnson, so er könnte, würde weinen. pu
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