■ Press-Schlag: Kann Mario Basler Trap aushungern?
Es kann auf einem Anger sein. Gerade noch glücklich die Wiese rauf- und runter gedackelt, schaust du nach draußen – und siehst die verdammte Tafel. Das ist dann eine Grausamkeit. Eine persönliche Beleidigung, wie sie nicht schlimmer sein könnte. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Schuldzuweisung: Du allein wirst als Sündenbock ausgerufen. Gelindert wird so eine Qual weder durch gute Worte noch Geld und auch dadurch nicht, daß nebendran der Klinsmann rausmarschiert.
Es ist einfach so, daß man spielen will und schon wieder nicht mehr darf. Was sagt man in so einem Fall? Das, was Mario Basler (FC Bayern München) auch sagt: „Ich verstehe nicht, daß immer ich ausgewechselt werde.“ Letzten Samstag schon wieder, worauf er davoneilte, ohne das Ende des Spiels abzuwarten. Das, teilte ihm gestern sein Kapitän Lothar Matthäus durch die Blume (id est: Bild-Zeitung) mit, sei „unkameradschaftlich und unkollegial“.
Während Kollege Klinsmann gestern bei Berti Vogts entspannen durfte, läuft Basler an der Säbener Straße und grübelt. Zum einen weiß er: „Ich habe noch drei Jahre Vertrag“, zum anderen: „Ich werde mich noch in zehn Jahren ärgern, wenn ich ausgewechselt werde.“ Was tun?
Vielleicht sollte er den verkniffenen Blick nach Buenos Aires richten. Dort bemüht sich eine Dame namens Florencia Romano seit längerem um eine Schiedsrichterlizenz für die 1. Liga. Bisher vergeblich. „Ich pfeife oder ich sterbe“, sagte sie nun – und trat in den Hungerstreik. Hmhmhm. Ob Trap, der Trainer, auszuhungern ist, wenn Basler ab heute die Spaghetti verweigert? Gute Idee. Aber darf er dann den Speisesaal einfach verlassen? Oder muß er zumindest warten, bis auch der Kapitän seinen Teller ganz aufgegessen hat? Wie es auch ausgehen wird, eines kann man mit Matthäus jetzt schon sagen: „Teamgeist ist das sicher nicht.“ pu
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