Premiere: Unkaputtbarer Optimismus
„Oh, dies ist ein glücklicher Tag! Dies wird wieder ein glücklicher Tag gewesen sein!“, ruft Becketts vielleicht berühmteste Frauenfigur aus. Winnie heißt sie, und entgegen allen Ängsten, Gefahren und Einschränkungen ist sie fest entschlossen, das Leben schön zu finden. Fast scheint es, als hätte Beckett mit seinen absurd-existenziellen Versuchsanordnungen im Fall von Winnie einen Test auf den Überlebenswillen und den unkaputtbaren Optimismus des Menschen machen wollen. Der Titel seines Stücks, „Glückliche Tage“, ist keineswegs Ironie, sondern ein geradezu unerbittliches Programm: eine Studie des fast schon monströsen Zwangs zum Glück, zum Positiven, in einer Welt, die alles andere als rosig aussieht. Ein Thema, das wohl immer aktuell bleiben wird.
„Glückliche Tage“: Deutsches Theater, Schumannstraße 13 a, 22. 4. (Premiere), 20 Uhr, ab 12 €
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