: Preiswürdiger Zorn
Er steht für innovatives Kabarett: Der Kölner Heinrich Pachl bekommt den Deutschen Kabarett-Preis 2006
Der Deutsche Kabarett-Preis 2006 geht an den Kölner Kabarettisten Heinrich Pachl. Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung wird im Januar in der Nürnberger Tafelhalle übergeben. Der Gala-Abend wird von Vorjahressieger Andreas Giebel moderiert. Den ebenfalls von der Stadt Nürnberg gestifteten Förderpreis in Höhe von 2.000 Euro erhält der Münchner Kabarettist Claus von Wagner. Den mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis des Nürnberger Burgtheaters bekommt das Münchner Satire-Duo Faltsch Wagoni.
Der Deutsche Kabarett-Preis wird seit 1991 verliehen. Er zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen dieser Sparte in Deutschland. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Matthias Beltz, Arnulf Rating, Georg Schramm, Richard Rogler, Frank-Markus Barwasser und Urban Priol. Einzige Frau war im Jahr 2003 die Hamburger Kabarettistin Lisa Politt. Der Hauptpreis wird traditionell an Künstler verliehen, die über Jahre innovatives Kabarett auf die Bühne gebracht haben. „Heinrich Pachl ist ein Polit-Kabarettist im besten Sinne des Wortes: schnell, zornig, moralisch und vertrauensstörend“, sagte Jury-Sprecherin Kiki Schmidt. Die Querdenkereien des Assoziationskünstlers reichten vom Tresen nebenan bis in die große Weltpolitik. Unverwechselbar seien die wahnwitzigen Schlüsse, die Pachl aus seinen satirischen Erkenntnissen ziehe.
Der ehemalige taz-nrw-Kolumnist und heutige Klüngel-Experte macht sich aktuell in seinem neuen Theaterstück über Kölner Skandale her. Dabei steht im Theater im Bauturm selbst nicht auf der Bühne. Er inszeniert. Mit der „realsatirischen Charakterkomödie“ knüpft Heinrich Pachl an jene legendäre Produktion („Absa(h)nierung“) an, die ihm Anfang der 1980er Jahre mit Richard Rogler auch den Deutschen Kleinkunstpreis eingebrachte. Eine Moral habe das Stück nicht, sagt der Deutsche Kabarett-Preiträger, aber einen „hohen Erkenntnisgewinn“. Denn Beispiele, wie Investoren Staatsknete abgreifen, habe Köln genug zu bieten. PEL