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Potsdamer sind voller Erwartung

■ Die Bewohner der Stadt erhoffen sich von einem neuen Kommunalparlament eine durchgreifende Besserung ihrer Lebensumstände / „Es muß sich alles ändern“

Potsdam. Die Erwartungen der Potsdamer an ihr neues Stadtparlament sind übergroß: Die Sanierung der alten Barockstadt, die Schaffung von neuen Kultureinrichtungen und guten Gaststätten „zu vernünftigen Preisen“, Verkehrsberuhigung im Innenstadtbereich - diese Wünsche nannten Einwohner gestern kurz nach dem Verlassen der Wahllokale. „Im Grunde muß sich fast alles ändern“, meinte eine junge Frau.

Nicht nur die Kommnualpolitik, auch Währungsumstellung und die Wiedervereinigung bewegen die rund 107.000 Wähler in der Stadt Friedrichs des Großen bei der Stimmabgabe. Zwar haben sich die Parteien im Wahlkampf fast nur auf die örtliche Politik konzentriert, dennoch, so eine Rentnerin, „hat mich die Ankündigung, daß ich nur 6.000 DDR-Mark zum Kurs 1:1 umtauschen kann, beeinflußt“. Überall sei Verunsicherung über die Folgen der Währungsunion zu spüren, meint auch der SPD-Spitzenkandidat Horst Gramlich, dem große Chancen eingeräumt werden, neuer Oberbürgermeister zu werden. Bis zu 90 Prozent der Bevölkerung sieht der Wirtschaftswissenschaftler „direkt oder indirekt“ von Arbeitslosigkeit bedroht.

Insgesamt bewarben sich in der Stadt 15 Listen. Neben den bekannten Parteien gingen zwei Bürgerinitiativen aus Babelsberg und der Deutsche Anglerverband in das Rennen um die Wählergunst. Unruhe herrschte beim zentralen Wahlbüro bis kurz vor Öffnung der Wahllokale, weil nicht klar war, ob genügend Wahlhelfer zur Verfügung stehen.

Unklar ist derzeit noch, welchen Namen die vom neuen Stadtparlament gewählte Verwaltungsspitze und ihr Chef tragen werden, sagte ein Mitglied des zentralen Wahlbüros. Mit der neuen DDR-Gemeindeordnung sei die Volkskammer nicht mehr rechtzeitig fertiggeworden.

dpa

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