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Post wirbt für Ghaddafi

■ Bundespost fühlt sich durch Werbeauftrag „geleimt“

Düsseldorf (dpa) - Die Deutsche Bundespost und ihre Tochterfirma Deutsche Postreklame fühlen nach eigenem Bekunden von einem Schweizer Buchverlag „geleimt“, mit dessen Namensaufschrift („Der Neue Verlag für ein besseres Leben“) seit einigen Wochen rund 5.000 Postfahrzeuge durch die Straßen fahren. Heinz Weifenbach, der ehemalige Präsident des Eishockeyklubs ECD Iserlohn, hatte am Dienstag vor Journalisten berichtet, der Verlag verteibe als einziges Druckerzeugnis das von Libyens Staatschef Muammar el Ghaddafi verfaßte „Grüne Buch“.

Im Bonner Bundespost-Ministerium und bei der Deutschen Postreklame reagierte man mit Verwunderung auf die Äußerungen aus Iserlohn. „Wenn das so ist, sind wir geleimt worden und werden aus diesem Geschäft sofort aussteigen“, erklärte ein Sprecher des Ministeriums. Hans Jürgen Wilde von der Marketingabteilung der Postreklame in Frankfurt stellte fest: „Ich kann die Richtigkeit dieser Behauptung weder bestätigen noch dementieren. Unser Kunde ist nicht der Verlag, sondern die den Auftrag vermittelnde Agentur. Unsere üblichen Recherchen haben die Existenz des auftraggebenden Verlages ergeben. Wir werden jetzt erneut prüfen und bei Bestätigung der Sachlage umgehend aus diesem Vertrag aussteigen.“

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