DER RECHTE RAND WARUM EIN SCHWERINER NPD-ABGEORDNETER NACH MÜNCHEN MUSS : Post vom Terror-Trio
Im Schweriner Landtag sucht der NPD-Abgeordnete David Petereit gerne die Provokation. Im Münchener Oberlandesgericht dürfte er in der kommenden Woche weniger provozierend agieren. Dann muss Petereit im Verfahren um die Mordserie der rechtsextremistischen Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) aussagen. Der Grund: ein Gruß an den NSU, erschienen im Szenemagazin Der Weiße Wolf, das er herausgab.
Im Brandschutt der Zwickauer Wohnung des NSU-Trios hatten Ermittler einen kleinen Zettel gefunden, darauf standen Namen von Publikationen und Organisation der Szene – unter anderem auch Der Weiße Wolf. Zunächst maß man dem Stück Papier, als Asservat Nummer 2.12.357 angelegt, keine besondere Bedeutung bei. Ein paar Wochen später dann entdeckte das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum (Apabiz), dass in Ausgabe 18 (1/2002) des Blatts zu lesen war: „Vielen Dank an den NSU, es hat Früchte getragen. Der Kampf geht weiter“.
Bei einer Razzia stellten Ermittler in der Wohnung von Herausgeber Petereit einen NSU-Brief sicher. In der Wohnung des Trios stießen sie zudem in einem Computer auf die Vorlage zu einem weiteren Brief. Darin heißt es: „Beachte: Beiliegende Unterstützungen ziehen keinerlei Verpflichtungen nach sich.“ Der „Empfänger des Schreibens“ könne „die Spende einbehalten und für seine Zwecke nutzen“. Beigelegen haben sollen dem Schreiben 2.500 Euro, eine Finanzspritze vom NSU, stammend vermutlich aus Banküberfällen.
In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte Petereit bisher nur, das ihm die Nummer 18 des Weißen Wolfs nicht bekannt sei. Er habe „das Fanzine erst ab der Ausgabe 20 als presserechtlich Verantwortlicher betreut“. Trotzdem wird der 32-Jährige voraussichtlich am 14. November vor Gericht erscheinen müssen – unter anderem, um zu erklären, warum der Brief bei ihm gefunden wurde.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland