: Post beugt sich Rassisten
■ Ein Briefträger wurde in Thüringen versetzt, weil Dörfler sich weigerten, von einem „Schwarzen“ Post anzunehmen
Erfurt (AFP) – Weil einigen Bewohnern mehrerer südthüringischer Orte seine Hautfarbe nicht paßte, kann ein farbiger Briefträger keine Post mehr austragen. Wie eine Postsprecherin gestern in Erfurt mitteilte, gab es schriftliche und telefonische Beschwerden mehrerer Einwohner aus Vachdorf, Belrieth und Leutersdorf im Raum Meiningen, die keine Post von einem „Schwarzen“ entgegennehmen wollten. Einige Personen hätten darüber geklagt, daß der Afrikaner und nicht ein Deutscher die Stelle als Briefträger erhalten habe. Der aus Mosambik stammende Mann sei in den drei Orten sogar wissentlich in die falsche Richtung geschickt worden, als er nach Straßennamen fragte. Der Afrikaner, der die Arbeit in der Postzustellung erst vor zwei Wochen übernommen hatte, war nach Angaben der Postsprecherin „sehr erschüttert und enttäuscht“ über das Verhalten der Thüringer. Im „gegenseitigen Einvernehmen“ sei der Mann nun im Fahrdienst eingesetzt worden. Der Mosambikaner kam bereits vor mehreren Jahren als Vertragsarbeiter in die DDR. Er lebt in Suhl und ist mit einer Deutschen verheiratet.
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