Portrait: Der Abservierte
Thomas Eichin, der 2013 bei Werder Bremen den Posten des Sportchefs von Klaus Allofs übernommen hat, wurde gestern vom Aufsichtsrat des Vereins beurlaubt. Vorausgegangen waren Meinungsverschiedenheiten über Trainer Viktor Skripnik, dem Eichin nach dem erst im letzten Saisonspiel gesicherten Klassenerhalt nicht zutraute, die Mannschaft in eine bessere Zukunft zu führen. Nun muss er gehen und Skripnik bleibt.
Der Ex-Profi von Borussia Mönchengladbach hatte erfolgreich als Eishockeymanager bei den Kölner Haien gearbeitet und war als Quereinsteiger in Bremen gelandet. Zu seinen ersten Amtshandlungen zählte die Trennung von Trainer-Legende Thomas Schaaf, die er ähnlich konsequent vollzog wie den Sanierungskurs der Profiabteilung, die im aktuellen Haushaltsjahr erstmals seit Jahren wieder schwarze Zahlen schreibt.
Angelastet wurde ihm die Verpflichtung des gescheiterten Trainers Robin Dutt sowie ein Schlingerkurs bei der Integration von Nachwuchsspielern in den Profikader. Der gebürtige Freiburger hat aber mit den Verpflichtungen von Claudio Pizarro, Anthony Ujah, Jannik Vestergaard, Felix Wiedwald, Sambou Yatabare und Papy Djilobodji einen konkurrenzfähigen Kader aufgebaut, dem mehr als Platz 13 bescheinigt wird.
Zum Verhängnis wurde dem als unbequem geltenden Eichin vor allem das fehlende diplomatische Geschick im Umgang mit den Platzhirschen im Werder-Umfeld sowie die fehlende eigene Hausmacht. Seine Entlassung ist ein weiterer Beweis dafür, dass bei Werder keine Führungskraft ohne Stallgeruch überleben kann. Sein Nachfolger Frank Baumann hat noch mit Aufsichtsratschef Marco Bode, Trainer Skripnik und Co-Trainer Torsten Frings in einer Mannschaft gespielt. RLO
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen