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PortraitAmerican Dream

■ Peter Enderle

Daß er zu den Topmanagern der Republik zählte, war dem Mann nicht anzusehen. Ausgestattet mit dem Outfit eines Sparkassenangestellten und mit Hundeblick in den Augen, absolvierte Peter Enderle, 60, dem Treu und Redlichkeit ins Blut übergegangen zu sein schienen, bei der Adam-Opel-AG in Rüsselsheim in 30 Jahren eine beispiellose Karriere.

1965 kam Enderle als Ingenieur zum Automobilgiganten am Main, und 24 Jahre später feierte der „Aufbauspezialist“ seine Aufnahme in den Vorstand der AG. Opel gehört zum US- Konzern General Motors. Und Enderle war der personifizierte amerikanische Traum auf dem Kontinent.

Peter Enderle, der zurückgetretene Star im Opel-Management Foto: Rolf Braun

Zunächst betraut mit dem Aufbau der „Vectra“-Fertigungshalle Eisenach und danach mit dem Ausbau der Halle zum neuen Zweigwerk der AG für den ostdeutschen- und osteuropäischen Markt, avancierte der gebürtige Frankfurter zum „Aufbauminister“ im Konzernvorstand.

„Beispielhaft“ sei es Enderle gelungen, so der Ex- Vorstandsvorsitzende Hough von GM, in den „Enderle-Werken“ das ökonomische Prinzip umzusetzen: Mit den geringstmöglichen Mitteln die größtmögliche Effektivität zu erzielen. Mit nur knapp 500 MitarbeiterInnen stellt Opel heute in Eisenach mehr Fahrzeuge her als die Automobilwerke Eisenach (AWE-Wartburg) zu DDR-Ladenschlußzeiten mit 5.000 Beschäftigten.

Gegen den Wundermann ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen „Vorteilsnahme“. Enderle soll sich von dem am Bau von Opel- Eisenach beteiligten Baulöwen Hochtief seine Villa zu einem Spottpreis ausgebaut haben lassen. Die tatsächlichen Kosten für Enderles private Wohlfahrt habe Hochtief dann Opel in Rechnung gestellt. Aufstieg und Fall einer westdeutschen Führungskraft. Am Donnerstag wies Enderle alle Vorwürfe zurück – und trat dennoch „aus persönlichen Motiven“, durch die „Vorverurteilungen“ in seiner Ehre verletzt, zurück. Für schlappe 21.000 Mark habe Hochtief an seinem Haus herumgewerkelt, und nicht mehr seien die erbrachten Leistungen wert gewesen, so Enderle wieder mit Hundeblick.

Die Staatsanwaltschaft bezifferte den Schaden, der Opel durch die „Vorteilsnahme“ seiner MitarbeiterInnen entstanden sein soll, auf elf Millionen Mark – ein deutsch-amerikanischer Alptraum. Klaus-Peter Klingelschmitt

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