Portrait Franz Müntefering: Der Parteichef

Der Parteisoldat Franz Müntefering hat einiges aushalten müssen. Nun ist der erfahrenste Genosse wieder da

Münte ist die SPD. Die SPD ist Münte. Bild: ap

Erst in der vergangenen Woche hatte sich Franz Müntefering bei einem Wahlkampfauftritt in Bayern wieder auf der politischen Bühne zurückgemeldet. Fünf Wochen zuvor war seine Frau Ankepetra an Krebs gestorben. Müntefering hatte sich im November von seinen Ämtern als Vizekanzler und Arbeitsminister zurückgezogen, um sich ganz um seine Frau zu kümmern. Nur sein Bundestagsmandat behielt er. Doch jetzt kommt er zurück. Als Parteivorsitzender, der er 2004/2005 bereits schon einmal war, soll "Münte" die SPD retten.

Im Ringen um Abstriche an der Reformagenda 2010, die er gemeinsam mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder durchgeboxt hatte, warnte Müntefering seine Partei vor einem Rückfall in die Zeiten sozialistischer Ausgabenpolitik. Als er sich gegen die Pläne von Noch-SPD-Chef Kurt Beck stemmte, das Arbeitslosengeld I für Ältere länger auszuzahlen, blieb er allein auf weiter Flur. Den Machtkampf gewann Beck.

Es ist nicht die erste Demütigung, die Müntefering seiner Partei verzieh: Eineinhalb Jahre nachdem er im März 2004 den Parteivorsitz von Schröder übernommen hatte, trat er zurück, weil er Kajo Wasserhövel nicht als SPD-Generalsekretär durchdrücken konnte.

Der 68-Jährige gilt als einer der erfahrensten Politiker der SPD. Seit 1967 ist er Mitglied, später wurde er Parteivorsitzender im mitgliederstärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Im Bundestag saß er von 1975 bis 1992 und wieder seit 1998. 1998 organisierte "Münte" den Wahlkampf der SPD, der Rot-Grün an die Macht brachte. Im Schröder-Kabinett arbeitete er nach dem ersten Wahlsieg als Verkehrs- und Bauminister. Von 1999 bis 2002 bemühte sich Müntefering als Generalsekretär aber auch um einen Ausgleich zwischen den Parteiflügeln.

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