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Polizisten in StadienFußballer sollen zahlen

50 Millionen Euro verlangt die Polizeigewerkschaft für ihre Einsätze in Stadien. So viel koste der Einsatz der Beamten jede Saison. Der DFB lehnt das ab.

Der Ost-Klassiker geht nicht ohne großes Polizeiaufgebot: 1. FC Magdeburg gegen Dynamo Dresden. Bild: dpa

HAMBURG dpa Wenn es nach der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) geht, sollen für den Einsatz von Polizisten in Fußballstadien künftig die Klubs selbst aufkommen. "Wir verlangen 50 Millionen Euro vom DFB. So viel kostet der Einsatz der Beamten jede Saison. Geld, das bisher die Steuerzahler aufbringen mussten, um Jung-Millionäre in kurzen Hosen zu schützen", sagte Rainer Wendt, Chef der Polizeigewerkschaft, der Bild. Laut DPolG mussten die Beamten in der Saison 2006/2007 insgesamt rund 975.000 Arbeitsstunden für die Fußballvereine leisten. "Das entspricht der Jahresarbeitsleistung von 960 Polizisten."

Der DFB wies die Forderung nach Bezahlung der Polizeieinsätze umgehend zurück. DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach sagte gestern zu der Darstellung von DPolG-Chef Wendt: "Dies ist zum wiederholten Male vonseiten der Polizeigewerkschaft eine populistische und oberflächliche Darstellung."

Niersbach argumentierte, der DFB und die Bundesliga-Vereine hätten das gleiche Recht wie alle anderen gesellschaftlichen Gruppierungen, dass die Polizei bei öffentlichen Veranstaltungen ihren dienstlichen Verpflichtungen nachkomme. "Wenn Sicherheit in Deutschland davon abhängt, ob man sie bezahlen kann, dann wäre dies mehr als fatal", meinte der DFB-Generalsekretär. Für den Ordnungsdienst zahlt der DFB nach eigenen Angaben zwischen 100.000 und 150.000 Euro bei jedem Länderspiel. Bei der Verkehrsregelung und möglichen Straftaten gelte das Monopol der Polizei, betonte Niersbach. "Und dafür zahlen wir Steuern. Bezahlte Polizeieinsätze bei Veranstaltungen kämen daher einer Doppel- und Dreifachbesteuerung des DFB gleich. Niersbach verwies darauf, dass der DFB keinerlei öffentliche Mittel für die Arbeit des Verbandes in Anspruch nehme.

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