piwik no script img

Polizei als Image–Pfleger

■ Polizeipräsident kritisiert eitle Politiker

Berlin (dpa) - In Bonn gibt es eine Reihe hochrangiger Beamter, die sich aus „Imagegründen“ um Polizeischutz bemühen. Diese Ansicht vertrat der Bonner Polizeipräsident Hans–Wilhelm Fritsch in einem Interview mit dem Berliner RIAS am Donnerstag. Fritsch kritisierte, daß es nicht Aufgabe der Polizei sein könne, Beamte zu schützen, die allein aufgrund ihres Dienstgrades meinten, sie seien durch Terroranschläge gefährdet. Ihnen dies klar zu machen, sei die schwierige Aufgabe des Polizeipräsidenten, weil die „eigenen Dienstherren“ dieses nicht täten. Jeder Beamte müsse wissen, daß er ein Risiko trage. Er könne nicht verlangen, daß der Staat „neben jeden einen Polizisten stellt,“ sagte Fritsch. Der Polizeipräsident räumte gleichzeitig ein, daß es eine Reihe von sehr hochgestellten Beamten gebe, die gefährdet seien, auch wenn diese Gefährdung konkret nicht nachzuweisen sei. Diese Beamten müßten von der Polizei geschützt werden und erhielten auch Tips für Sicherungsmaßnahmen in ihrem Wohnbereich. Die gängige Bonner Praxis von Stacheldrahtsicherungen vor Behörden und Ministerien halte er für einen „sehr vordergründigen Schutz“, etwa gegen Bombenanschläge, meinte Fritsch in der Zeitschrift „bonn tendenz“ (siehe oben). In den meisten Fällen sei Stacheldraht überflüssig.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen