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Politik nebenanIn Deutschland bleibt nur Putzen

Viele Migranten sind arbeitslos, weil ihre Abschlüsse von Behörden nicht anerkannt werden. Die Sozialarbeiterin Lorena Domínguez musste putzen.

Viele Migrantinnen finden keinen Job - und landen in einer Reinigungsfirma. Bild: dpa

Das wollen die Parteien

Das will die Union

Migration: Zum Einwanderungsland kann sich die Union noch immer nicht bekennen: "Deutschland ist ein Integrationsland", heißt es im Wahlprogramm. Willkommen sei, wer die "Werte unserer Gesellschaft und Deutschland als Heimat annehmen will".

Staatsbürgerschaft/Teilhabe: Die Union ist gegen die doppelte Staatsbürgerschaft. Sie will die Optionspflicht überprüfen und, wenn nötig, "rechtliche und praktische Schwierigkeiten beheben". Das kommunale Wahlrecht für Nicht-EU-Bürger lehnt sie ab.

Flüchtlingspolitik: Aus Sicht der Union müssen die EU-Mitgliedstaaten die Zuständigkeit fürs Asylrecht behalten. Vereinheitlichungen auf EU-Ebene lehnt sie ab.

Das will die FDP

Migration: Für die FDP ist Deutschland ein Einwanderungsland. Mit der Einführung eines Punktesystems will sie die Einwanderung steuern und zielt dabei besonders auf hoch qualifizierte Arbeitnehmer.

Staatsbürgerschaft/Teilhabe: Aus Sicht der FDP kann die Integration durch die doppelte Staatsbürgerschaft gefördert werden.

Flüchtlingspolitik: Die FDP spricht sich für eine humanitäre Zuwanderungspolitik auf der Grundlage des internationalen Flüchtlingsrechts aus. Die Zusammenarbeit der EU im Einwanderungs- und Asylbereich dürfe nicht zu einem Absenken auf das niedrigste Niveau führen, argumentieren die Liberalen.

www.deutschlandprogramm.de

Das wollen die Grünen

Migration: Die Grünen wollen ein Punktesystem zur Einwanderung einführen und die Beschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU beenden. Der Familiennachzug soll erleichtert werden.

Staatsbürgerschaft/Teilhabe: Die Einbürgerung wollen die Grünen erleichtern - durch die Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft und durch die Senkung der Gebühren. Die Optionspflicht soll abgeschafft werden.

Flüchtlingspolitik: Die Grünen lehnen Abschottung an den EU-Außengrenzen ab. Sie fordern eine großzügige Bleiberechtsregelung für langjährig geduldete Flüchtlinge.

www.gruene.de/partei/programm.html

Das will die Linke

Migration: Die Linke will den Familiennachzug Kindern und Partnern in gleichgeschlechtlichen Beziehungen sowie Verwandten zweiten Grades ermöglichen.

Staatsbürgerschaft/Teilhabe: Die Linke fordert einfachere Einbürgerung, eine doppelte Staatsbürgerschaft müsse "grundsätzlich möglich sein".

Flüchtlingspolitik: Die Linke will die EU-Grenzschutzagentur Frontex auflösen, Asylbewerberleistungsgesetz und Kettenduldungen abschaffen. SAM

www.die-linke.de/wahlen/positionen/wahlprogramm

Das will die SPD

Migration: Die SPD versteht Deutschland als Einwanderungsland. Sie will Einwanderung von Fachkräften - mit Blick auf den Fachkräftemangel - steuern und Ehegattennachzug erleichtern.

Staatsbürgerschaft/Teilhabe: Die SPD akzeptiert die doppelte Staatsbürgerschaft, zur Optionspflicht äußert sie sich im Wahlprogramm nicht. Sie ist für das kommunale Wahlrecht für Nicht-EU-Bürger nach einem Aufenthalt von sechs Jahren.

Flüchtlingspolitik: Die SPD will Kettenduldungen abschaffen. Kann der Aufenthalt aus humanitären Gründen nicht beendet werden, soll ein Aufenthaltstitel erteilt werden. Dies bedeutet eine Reform der Bleiberechtsregelung.

www.spd.de/de/politik/regierungsprogramm/index.html

"Meine Erfahrungen sind alle aus Mexiko", sagt Lorena Domínguez. Dort hat die Sozialarbeiterin Ende der 80er-Jahre studiert, Anfang der 90er arbeitete sie mit drogenabhängigen Jugendlichen in Problemvierteln in Mexiko-Stadt. Sie selbst hat diese Arbeitserfahrung nicht in Mexiko gelassen - es ist Deutschland, das ihr altes Leben nicht anerkennt.

Lorena Domínguez sitzt in einem Hinterhaus in Berlin-Prenzlauer Berg in den Räumen eines Vereins, der sich um die Probleme von südamerikanischen Frauen in der Hauptstadt kümmert. Hier hat die Sozialarbeiterin eine Arbeit gefunden - nach vielen Jahren der Suche.

2001 kommt die damals 31-Jährige mit ihrer kleinen Tochter nach Deutschland. Der Liebe wegen zieht sie zu einem Mann nach Berlin. Die ersten zwei Jahre kümmert sie sich um ihre Tochter, dann will sie wieder arbeiten.

Ihre Probleme sind die vieler MigrantInnen: Mit ihrem Mann spricht Domínguez spanisch, deutsch spricht sie nur gebrochen. Und: Der Versuch, ihre Ausbildung in Deutschland offiziell anerkennen zu lassen, scheitert. Sie landet in einer Reinigungsfirma, putzt in Schulen. Ihre Kolleginnen sind Türkinnen, Russinnen, Afrikanerinnen. "Die anderen haben auch kaum deutsch gesprochen", erinnert sie sich. Das Sprachproblem bleibt. Ihr Arbeitgeber verlangt, dass sie frühmorgens arbeitet. "Aber ich habe doch eine Tochter, um die ich mich kümmern musste." Nach sieben Monaten kündigt Domínguez den Job. Sie will wieder Sozialarbeit machen, findet aber keinen Job in der Branche. "Hier braucht man immer ein Zeugnis, das belegt, dass Sie hier ausgebildet sind."

Lorena Domínguez bekommt jetzt Sozialhilfe. Von der zahlt sie 2004 ihre Deutschkurse selbst. Sie bewirbt sich in spanischen Kitas, wird aber abgelehnt, weil sie keine Erzieherin ist. Die Sozialarbeiterin besucht Fortbildungen zur Arbeit mit Jugendlichen und macht zwei Praktika. Sie arbeitet mit Kindern in einem spanisch-deutschen Kindergarten und hospitiert in einem südamerikanischen Frauenverein. Erfolg hat sie keinen. "Ich hatte zwei Praktika gemacht, trotzdem fand ich keinen Job." Manchmal habe sie darüber nachgedacht, nach Mexiko zurückzugehen, erzählt sie. Sie vermisste ihren Beruf.

Mehr als drei Jahre hat sie von Hartz IV gelebt, als ihr 2008 ein Job als Küchenhilfe in einem spanischen Restaurant angeboten wird. Sie nimmt an.

Eine typische Biografie, erklärt Uwe Orlowski, der sich im Netzwerk Kumulus-Plus um die Vermittlung von Migranten in den Arbeitsmarkt kümmert. "Zu uns kommen viele Ratsuchende mit Studium, die langzeitarbeitslos sind. Aus Sicht der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit haben sie weder Titel noch Qualifikation, noch Arbeitserfahrung." Sie würden dann eingeordnet wie Deutsche ohne jede Qualifikation - und gingen oft putzen.

Bei Domínguez kommt es anders. Ende 2008 bietet ihr der Frauenverein, in dem sie ihr Praktikum machte, Arbeit an. "Ich konnte es selbst gar nicht glauben." Als Sozialarbeiterin berät sie jetzt südamerikanische Frauen, übersetzt Briefe von Behörden oder Verträge und hilft bei Schuldenproblemen. Das Land fördert ihre Stelle, sie wird aus einem Programm mitfinanziert, das Jobs im Sozialbereich fördert. Bezahlt wird weniger als üblich - für 30 Stunden sind es netto unter 1.000 Euro. Und die Arbeit ist befristet. Nach drei Jahren läuft die Förderung aus. Laura Domínguez hofft, dass ihr dann die Arbeitserfahrung als Sozialarbeiterin in Deutschland hilft.

Die Serie "Politik nebenan" erscheint bis zur Bundestagswahl jeweils montags und donnerstags. Sie erklärt, wie Politik Menschen im Alltag betrifft - und was die Parteien wollen.

Bisher erschienen: Überwachung (7. 9.), Gesundheit (10. 9.), Bildung (14. 9.), Arbeitsmarkt (17. 9.)

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32 Kommentare

 / 
  • R
    Rolf

    Kann die Erfahrung aus dem Artikel bestätigen.

    Es kommt aber auch viel auf den Partner an. Meine Frau ist Peruanerin. Zuerst habe ich sie zu etlichen Deutschkursen geschickt, ohne Deutschkenntnisse läuft beruflich gar nichts. Danach hat meine Frau nach einem Praktikum von 2 Jahren ihre Gleichwertigkeitsprüfung als Apothekerin abgelegt ( war vorher in Peru Apothekerin)und ist nun seit 3 Jahren als vollwertige Apothekerin beschäftigt. Eine Erfolgsgeschichte an der wir beide gearbeitet haben.

  • AL
    Anna Luehse

    taz: "Viele Migranten sind arbeitslos, weil ihre Abschlüsse von Behörden nicht anerkannt werden."

     

    Wieviele denn genau?

    "Viele insb. orientalische Migranten sind arbeitslos, weil sie nur einen abgebrochenen Hauptschulabschluß und keinerlei wie auch immer geartete Qualifikation vorweisen können."

    Belastbare Zahlen sollten dem QualitätsjournalistIn per sog. "Recherche" zu erschließen sein.

  • JB
    Joachim Barnickel

    In Berlin hat man gesehen, wozu die Anerkennung ausländischer Abschlüsse führt, bspw. in der Psychiatrie.

  • H
    HamburgerCity

    Nachtrag: Unter unfairen Qualifikationseinstufungen und unter einer desintegrativen und ungezügelten Einwanderungspolitik leiden hier lebende Migrantengruppen gleichermaßen wie Einheimische.

     

    Es ist also langfristig auch im Interesse der hier lebenden Ausländer und Migranten, für eine Angleichung der Lebensverhältnisse zu sorgen, sowohl durch faire Berufschancen als auch durch eine veranwortungsvolle Migrationspolitik. Eine Migrationspolitik, die eine neue, ungesteuerte Masseneinwanderung verhindert, sondern mit effektiven Integrationsmaßnahmen überzeugt, kluge Köpfe und Unternehmer hierherlockt und aus den Versäumnissen der Vergangenheit lernt.

  • KB
    karin bryant

    Ich denke dass adequate Sprachkenntnisse in allen Laendern verlangt werden wenn jemand eine Arbeit sucht.Die ewige Geschichte von den 'armen Migranten' die hier keine Arbeit finden wird langsam 'alt'. Ich denke es gibt viele Deutsche,die trotz allen Qualifikationen keine Arbeitsplaetze finden.

  • G
    grafinger

    @"theET"

    Hast Du eigentlich Ogdans Kommentar gelesen?

    "Einfach" ist ein Auswandern nie.

    Wenn die Arbeit nicht "der Lebensmittelpunkt um den sich alles dreht und nach dem sich alles zu richten hat"(sic!) ist, also die Frage nach der beruflichen Existenz zweitrangig ist dann wird man wohl auch auf dem Arbeitsmarkt nur zweitrangig eingestuft.

    Nicht nur die Bürger der DDR sondern auch eine ganze Generation von Akademikern und Facharbeitern mussten erkennen, dass Arbeit und berufliches Fortkommen im Zeitalter der Internationalisierung von allem Mobilität und Flexibilität erfordern. Es gibt kein Recht auf einen Arbeitsplatz in Rufweite des Heimes. Ich selbst habe neben Deutschland in zwei weiteren Ländern innerhalb und außerhalb der EU gelebt und gearbeitet und meine Familie "durfte" jedes Mal mit umziehen. Dabei ging es weniger um "Karriere" sondern schlicht um qualifizierte Stellen in der Branche.

    Die Ausübung eines Berufs setzt eben in vielen Bereichen einen Nachweis der Berufsausbildung voraus. Da wären sonst die Einheimischen mit bis zu 3,5 Jahren Lehrzeit und mehr als 4,5 Jahren Studienzeit die Doofen.

    Wenn mexikanische Hochschulabschlüsse (Frau D. gehört offenbar zum Jahrgang 1970; "Ende der 80er" studierte sie, also mit ca. 18 bis 20 Jahren; das hört sich eher nach einer erweiterten Schulbildung an) in Deutschland nicht per se anerkannt werden dann ist das keine Ungerechtigkeit.

    Ihr Hauptproblem, welches nur beiläufig erwähnt wird ist ihre mangelhafte Sprachkenntnis. Wenn die Deutschkenntnisse ungenügend sind stehen eben nur unqualifizierte Stellen zur Verfügung.

     

    "Es wäre aber nett wenn einem beim Versuch einen gelernten Beruf auszuüben keiner solche Brocken vor die Füße werfen würde."

    Und wer entscheidet dann, ob der Beruf nach deutschem Standard "erlernt" ist?

  • H
    HamburgerCity

    Bildungsabschlüsse fair anzuerkennen finde ich sinnvoll.

     

    Aber die aufgeführten Migrations-Pläne der Linkspartei sind eine Vollkatastrophe. Würde man den Familiennachzug nicht nur erleichtern, sondern auch für Verwandte 2. Grades einführen, würde eine erneute Massenzuwanderung nach Deutschland stattfinden - und zwar überwiegend von Menschen aus bildungsarmen Schichten, die in erster Linie in den Sozialstaat einwandern würden.

     

    Mit all den Folgen, die wir aus den letzten 3 Jahrzehnten kennen - Probleme bei innerer Sicherheit, teilweise steigende Gewaltkriminalität, soziale Verwerfungen in Deutschland, Lohndumping durch neue Konkurrenz bei wenig qualifizierten Tätigkeiten. Die Integration könnte für ein Großteil der Migrantengruppen wieder von vorne anfangen.

     

    Die ganzen Folgen würden übrigens in erster Linie die Klientel der Linken treffen: Arbeitslose, Geringverdiener, und sozial schwache Deutsche.

     

    Wer solch eine Massenzuwanderung propagiert, ist völlig unsozial.

  • M
    Mandi

    ich kanns nicht mehr hören. Permanent eine Überflutung mit Berichten, wie unverdient hart es die 'armen' Migranten im 'bösen' Deutschland hätten. Erstens haben diese 'Migranten' einen Grund, wieso sie hier sind und nicht in ihren Heimatländern blieben. Zweitens...viele 'Eingeborene' sind arbeitslos. Der Aufschrei dazu...und zu den geschönten Statistiken...wo ist der?

    Wann kommt der Bericht über die 'Eingeborenen', die sich an den Tafeln ihr essen holen müssen? Aber die 'Eingeborenen' sind ja die mit allen Chancen, im Gegensatz zu den Migranten.

  • T
    theET

    @Ogdan Ücgür

     

    natürlich, so einfach ist es ja wohl nur in den seltensten Fällen. Siehe zB. Artikel. Arbeit ist nicht für jeden der Lebensmittelpunkt um den sich alles dreht und nach dem sich alles zu richten hat. Es wäre aber nett wenn einem beim Versuch einen gelernten Beruf auszuüben keiner solche Brocken vor die Füße werfen würde. Man muss sich doch mit jeder Ungerechtigkeit abfinden und schulterzuckend ein weiteres Mal sein Leben umkrempeln. Oder war das für dich etwa nur ein Klaks?

  • D
    denninger

    Nun ja, das Abkommen von Lissabon und der Bologna-Prozess umfassen ja in erster Linie die Anerkennung europäischer Studienabschlüsse.

    Während meiner Studienzeit wurde die Nichtanerkennung von Studienleistungen auf die Spitze getrieben. Kommilitonen, welche von der TU auf die FH wechselten bekamen keine Scheine anerkannt, obwohl die Vorlesungen zusammen stattfanden und die Prüfungen meist identisch waren.

    Vor allem die geisteswissenschaftlichen Fakultäten sperren sich gegen eine internationale Anerkennung.

    Dass bei geringen Sprachkenntnissen "nur Putzen bleibt" liegt in der Natur der Dinge. Oder soll etwa eine des Deutschen nicht mächtige Lehrkraft die Schüler unterrichten?

  • HS
    Herr Schmitz aus Köln

    Schneider bringt es auf den Punkt! Aber für den "Gutmenschen" ist es wahrscheinlich wichtiger das erstmal der Zugereiste Arbeit bekommt, da kann der rassistische Deutsche zur Abwechslung ja mal putzen gehen...

    Da die BRD für die Parteien der mitte und links davon ein Einwanderungsland ist, werden sich diese Probleme noch verschärfen. Mal sehen wann es hier soziale Aufstände gibt, in meinen Augen ist das gewollt!

  • M
    Martin

    Das ist schon wirklich schlimm. Menschen, die hier leben (legal, obwohl meiner Meinung nach jeder Migrant legal hier leben dürfen sollte) und deren Bildung dann so verschwendet wird. Das ist ja nicht nur für den Einzelnen eine frustrierende Erfahreung - darunter leidet doch auch die Wirtschaft. Wir haben akuten Fachkräftemangel (wer's nicht glaubt, dem sei ein Blick auf die BDI Website empfohlen). Der Scholzomat hat ein Anerkennungsgesetz vorgeschlagen, das genau den Punkt Akademiker-Anerkenung aufgegriffen hat, wurde aber von der CDU blockiert. Schon sehr ärgerlich.

  • SS
    Stefan Schieler

    Ich kenn mehrere Migranten, deren Hochschulabschlüsse hier in Deutschland nicht anerkannt werden. Und das hat auch System.

    Während in den Handwerksberufen jeder Zuwanderer mit zwei linken Händen sich hier nach der Rot-Grünen Handwerksreform oftmals ohne Probleme selbständig machen kann, ohne dass die zuvor geltende Qualifikation des Handwerksmeisters vorliegen muss, haben unsere gutmenschelnden Akademiker ihren Bereich schön abgeschottet.

    Soweit geht die Bereitschft zur Aufnahme von Migranten dann wohl doch nicht, als dass man bereit wäre, in seinen eigenen Tätigkeitsfeld unliebsame Konkurrenz zuzulassen.

    Bei mir im Haus wohnt eine Migrantin aus Guatemala mit Hochschullabschlüssen in Grundschulpädagogik und in Kinderpsychologie, ihre Chancen in diesen Bereichen eine Anstellung zu bekommen, liegt faktisch bei null. Sie bekommt ihre Abschlüsse noch nicht mal als Vordiplom bzw Bachelor anerkannt.

    Ein Freund kam aus Rußland mit dem Hochschulabschluss als Tiermediziner, der hat hier in Deutschland noch nicht mal eine Stelle als Tierarzthelfer bekommen.

    Und wenn man sich dann mal die ganzen tollen linken soziokulturellen Projekte genauer anschaut, wird man sehr schnell feststellen, dass der Ausländeranteil, vor allem bei den höher dotierten Stellen, so ziemlich gegen Null läuft.

  • O
    Ogdan Ücgür

    Mein Abschluss in Informatik wurde in der Türkei auch nicht anerkannt. Ich wurde als ungelernt/Taxi-fahrer geführt, weil ich einen Führerschein habe und im Studium Taxi gefahren bin -

     

    Lösung: ich bin wieder in die EU zurückgekehrt. Wenn meine Qualifikationen eben nicht gewollt oder gewünscht sind - dann heißt es eben, die ganze Familie zusammenpacken und mit Kind und Kegel wieder zurück.

     

    Wer kommen kann, der kann auch nach hause zurückkehren.

  • S
    Schneider

    "Viele Migranten sind arbeitslos"

     

    - wegen fehlender Arbeitsplätze in Deutschland!

  • H
    heine

    ich hab selber schon in einer gebäudereinigungsfirma gearbeitet,

    es ist wirklich die hölle, am

    schlimmsten war immer das fensterputzen.

    ich wurde dabei sogar sexuell belästigt.

     

    Da haben sie heimlich sprüche gemacht haben,

    als ich auf der kleine tretleiter stand!

  • R
    Rolf

    Kann die Erfahrung aus dem Artikel bestätigen.

    Es kommt aber auch viel auf den Partner an. Meine Frau ist Peruanerin. Zuerst habe ich sie zu etlichen Deutschkursen geschickt, ohne Deutschkenntnisse läuft beruflich gar nichts. Danach hat meine Frau nach einem Praktikum von 2 Jahren ihre Gleichwertigkeitsprüfung als Apothekerin abgelegt ( war vorher in Peru Apothekerin)und ist nun seit 3 Jahren als vollwertige Apothekerin beschäftigt. Eine Erfolgsgeschichte an der wir beide gearbeitet haben.

  • AL
    Anna Luehse

    taz: "Viele Migranten sind arbeitslos, weil ihre Abschlüsse von Behörden nicht anerkannt werden."

     

    Wieviele denn genau?

    "Viele insb. orientalische Migranten sind arbeitslos, weil sie nur einen abgebrochenen Hauptschulabschluß und keinerlei wie auch immer geartete Qualifikation vorweisen können."

    Belastbare Zahlen sollten dem QualitätsjournalistIn per sog. "Recherche" zu erschließen sein.

  • JB
    Joachim Barnickel

    In Berlin hat man gesehen, wozu die Anerkennung ausländischer Abschlüsse führt, bspw. in der Psychiatrie.

  • H
    HamburgerCity

    Nachtrag: Unter unfairen Qualifikationseinstufungen und unter einer desintegrativen und ungezügelten Einwanderungspolitik leiden hier lebende Migrantengruppen gleichermaßen wie Einheimische.

     

    Es ist also langfristig auch im Interesse der hier lebenden Ausländer und Migranten, für eine Angleichung der Lebensverhältnisse zu sorgen, sowohl durch faire Berufschancen als auch durch eine veranwortungsvolle Migrationspolitik. Eine Migrationspolitik, die eine neue, ungesteuerte Masseneinwanderung verhindert, sondern mit effektiven Integrationsmaßnahmen überzeugt, kluge Köpfe und Unternehmer hierherlockt und aus den Versäumnissen der Vergangenheit lernt.

  • KB
    karin bryant

    Ich denke dass adequate Sprachkenntnisse in allen Laendern verlangt werden wenn jemand eine Arbeit sucht.Die ewige Geschichte von den 'armen Migranten' die hier keine Arbeit finden wird langsam 'alt'. Ich denke es gibt viele Deutsche,die trotz allen Qualifikationen keine Arbeitsplaetze finden.

  • G
    grafinger

    @"theET"

    Hast Du eigentlich Ogdans Kommentar gelesen?

    "Einfach" ist ein Auswandern nie.

    Wenn die Arbeit nicht "der Lebensmittelpunkt um den sich alles dreht und nach dem sich alles zu richten hat"(sic!) ist, also die Frage nach der beruflichen Existenz zweitrangig ist dann wird man wohl auch auf dem Arbeitsmarkt nur zweitrangig eingestuft.

    Nicht nur die Bürger der DDR sondern auch eine ganze Generation von Akademikern und Facharbeitern mussten erkennen, dass Arbeit und berufliches Fortkommen im Zeitalter der Internationalisierung von allem Mobilität und Flexibilität erfordern. Es gibt kein Recht auf einen Arbeitsplatz in Rufweite des Heimes. Ich selbst habe neben Deutschland in zwei weiteren Ländern innerhalb und außerhalb der EU gelebt und gearbeitet und meine Familie "durfte" jedes Mal mit umziehen. Dabei ging es weniger um "Karriere" sondern schlicht um qualifizierte Stellen in der Branche.

    Die Ausübung eines Berufs setzt eben in vielen Bereichen einen Nachweis der Berufsausbildung voraus. Da wären sonst die Einheimischen mit bis zu 3,5 Jahren Lehrzeit und mehr als 4,5 Jahren Studienzeit die Doofen.

    Wenn mexikanische Hochschulabschlüsse (Frau D. gehört offenbar zum Jahrgang 1970; "Ende der 80er" studierte sie, also mit ca. 18 bis 20 Jahren; das hört sich eher nach einer erweiterten Schulbildung an) in Deutschland nicht per se anerkannt werden dann ist das keine Ungerechtigkeit.

    Ihr Hauptproblem, welches nur beiläufig erwähnt wird ist ihre mangelhafte Sprachkenntnis. Wenn die Deutschkenntnisse ungenügend sind stehen eben nur unqualifizierte Stellen zur Verfügung.

     

    "Es wäre aber nett wenn einem beim Versuch einen gelernten Beruf auszuüben keiner solche Brocken vor die Füße werfen würde."

    Und wer entscheidet dann, ob der Beruf nach deutschem Standard "erlernt" ist?

  • H
    HamburgerCity

    Bildungsabschlüsse fair anzuerkennen finde ich sinnvoll.

     

    Aber die aufgeführten Migrations-Pläne der Linkspartei sind eine Vollkatastrophe. Würde man den Familiennachzug nicht nur erleichtern, sondern auch für Verwandte 2. Grades einführen, würde eine erneute Massenzuwanderung nach Deutschland stattfinden - und zwar überwiegend von Menschen aus bildungsarmen Schichten, die in erster Linie in den Sozialstaat einwandern würden.

     

    Mit all den Folgen, die wir aus den letzten 3 Jahrzehnten kennen - Probleme bei innerer Sicherheit, teilweise steigende Gewaltkriminalität, soziale Verwerfungen in Deutschland, Lohndumping durch neue Konkurrenz bei wenig qualifizierten Tätigkeiten. Die Integration könnte für ein Großteil der Migrantengruppen wieder von vorne anfangen.

     

    Die ganzen Folgen würden übrigens in erster Linie die Klientel der Linken treffen: Arbeitslose, Geringverdiener, und sozial schwache Deutsche.

     

    Wer solch eine Massenzuwanderung propagiert, ist völlig unsozial.

  • M
    Mandi

    ich kanns nicht mehr hören. Permanent eine Überflutung mit Berichten, wie unverdient hart es die 'armen' Migranten im 'bösen' Deutschland hätten. Erstens haben diese 'Migranten' einen Grund, wieso sie hier sind und nicht in ihren Heimatländern blieben. Zweitens...viele 'Eingeborene' sind arbeitslos. Der Aufschrei dazu...und zu den geschönten Statistiken...wo ist der?

    Wann kommt der Bericht über die 'Eingeborenen', die sich an den Tafeln ihr essen holen müssen? Aber die 'Eingeborenen' sind ja die mit allen Chancen, im Gegensatz zu den Migranten.

  • T
    theET

    @Ogdan Ücgür

     

    natürlich, so einfach ist es ja wohl nur in den seltensten Fällen. Siehe zB. Artikel. Arbeit ist nicht für jeden der Lebensmittelpunkt um den sich alles dreht und nach dem sich alles zu richten hat. Es wäre aber nett wenn einem beim Versuch einen gelernten Beruf auszuüben keiner solche Brocken vor die Füße werfen würde. Man muss sich doch mit jeder Ungerechtigkeit abfinden und schulterzuckend ein weiteres Mal sein Leben umkrempeln. Oder war das für dich etwa nur ein Klaks?

  • D
    denninger

    Nun ja, das Abkommen von Lissabon und der Bologna-Prozess umfassen ja in erster Linie die Anerkennung europäischer Studienabschlüsse.

    Während meiner Studienzeit wurde die Nichtanerkennung von Studienleistungen auf die Spitze getrieben. Kommilitonen, welche von der TU auf die FH wechselten bekamen keine Scheine anerkannt, obwohl die Vorlesungen zusammen stattfanden und die Prüfungen meist identisch waren.

    Vor allem die geisteswissenschaftlichen Fakultäten sperren sich gegen eine internationale Anerkennung.

    Dass bei geringen Sprachkenntnissen "nur Putzen bleibt" liegt in der Natur der Dinge. Oder soll etwa eine des Deutschen nicht mächtige Lehrkraft die Schüler unterrichten?

  • HS
    Herr Schmitz aus Köln

    Schneider bringt es auf den Punkt! Aber für den "Gutmenschen" ist es wahrscheinlich wichtiger das erstmal der Zugereiste Arbeit bekommt, da kann der rassistische Deutsche zur Abwechslung ja mal putzen gehen...

    Da die BRD für die Parteien der mitte und links davon ein Einwanderungsland ist, werden sich diese Probleme noch verschärfen. Mal sehen wann es hier soziale Aufstände gibt, in meinen Augen ist das gewollt!

  • M
    Martin

    Das ist schon wirklich schlimm. Menschen, die hier leben (legal, obwohl meiner Meinung nach jeder Migrant legal hier leben dürfen sollte) und deren Bildung dann so verschwendet wird. Das ist ja nicht nur für den Einzelnen eine frustrierende Erfahreung - darunter leidet doch auch die Wirtschaft. Wir haben akuten Fachkräftemangel (wer's nicht glaubt, dem sei ein Blick auf die BDI Website empfohlen). Der Scholzomat hat ein Anerkennungsgesetz vorgeschlagen, das genau den Punkt Akademiker-Anerkenung aufgegriffen hat, wurde aber von der CDU blockiert. Schon sehr ärgerlich.

  • SS
    Stefan Schieler

    Ich kenn mehrere Migranten, deren Hochschulabschlüsse hier in Deutschland nicht anerkannt werden. Und das hat auch System.

    Während in den Handwerksberufen jeder Zuwanderer mit zwei linken Händen sich hier nach der Rot-Grünen Handwerksreform oftmals ohne Probleme selbständig machen kann, ohne dass die zuvor geltende Qualifikation des Handwerksmeisters vorliegen muss, haben unsere gutmenschelnden Akademiker ihren Bereich schön abgeschottet.

    Soweit geht die Bereitschft zur Aufnahme von Migranten dann wohl doch nicht, als dass man bereit wäre, in seinen eigenen Tätigkeitsfeld unliebsame Konkurrenz zuzulassen.

    Bei mir im Haus wohnt eine Migrantin aus Guatemala mit Hochschullabschlüssen in Grundschulpädagogik und in Kinderpsychologie, ihre Chancen in diesen Bereichen eine Anstellung zu bekommen, liegt faktisch bei null. Sie bekommt ihre Abschlüsse noch nicht mal als Vordiplom bzw Bachelor anerkannt.

    Ein Freund kam aus Rußland mit dem Hochschulabschluss als Tiermediziner, der hat hier in Deutschland noch nicht mal eine Stelle als Tierarzthelfer bekommen.

    Und wenn man sich dann mal die ganzen tollen linken soziokulturellen Projekte genauer anschaut, wird man sehr schnell feststellen, dass der Ausländeranteil, vor allem bei den höher dotierten Stellen, so ziemlich gegen Null läuft.

  • O
    Ogdan Ücgür

    Mein Abschluss in Informatik wurde in der Türkei auch nicht anerkannt. Ich wurde als ungelernt/Taxi-fahrer geführt, weil ich einen Führerschein habe und im Studium Taxi gefahren bin -

     

    Lösung: ich bin wieder in die EU zurückgekehrt. Wenn meine Qualifikationen eben nicht gewollt oder gewünscht sind - dann heißt es eben, die ganze Familie zusammenpacken und mit Kind und Kegel wieder zurück.

     

    Wer kommen kann, der kann auch nach hause zurückkehren.

  • S
    Schneider

    "Viele Migranten sind arbeitslos"

     

    - wegen fehlender Arbeitsplätze in Deutschland!

  • H
    heine

    ich hab selber schon in einer gebäudereinigungsfirma gearbeitet,

    es ist wirklich die hölle, am

    schlimmsten war immer das fensterputzen.

    ich wurde dabei sogar sexuell belästigt.

     

    Da haben sie heimlich sprüche gemacht haben,

    als ich auf der kleine tretleiter stand!