: Polen: Polizei greift gegen Oppositionelle ein
Warschau (dpa/taz) - Über 150 Demonstranten oppositioneller Organisationen sind gestern in Krakau nach einer Kundgebung von rund 1.000 Menschen zum 196. Jahrestag der polnischen Verfassung vom 3. Mai 1791 festgenommen worden. Nach Augenzeugenberichten gingen die Polizisten mit Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor, die sich nach einer Messe in der Kathedrale des Wawel–Schlosses zu einem Demonstrationszug formierten. Unter dem Schutz der Uniformierten sollen einige Dutzend Beamte in Zivil Transparente von Solidarnosc und der „Vereinigung für ein unabhängiges Polen“ (KPN) zerstört haben. Nach Aussagen von Oppositionellen ist die politische Führung von der „weichen Linie“, wie sie nach der Freilassung der politischen Gefangenen im Herbst letzten Jahres anvisiert war, jetzt offensichtlich wieder abgewichen. Schon während der Maifeierlichkeiten hatten die Ordnungskräfte Demonstrationen der unabhängigen Gewerkschaft Solidarnosc verhindert. Am Samstag verurteilten Schnellgerichte über 30 Demonstranten zu saftigen Geldstrafen von über 50.000 Zloty, was zwei Monatslöhnen entspricht. Wie aus Wroclaw erst jetzt bekannt wurde, sind einige Mitglieder der Pazifisten und Ökologiebewegung „Freiheit und Frieden“ in Haft gehalten, unter ihnen das Gründungsmitlgied Lescek Budrewicz.
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