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Poker um den Schwarzen Peter

■ Studienplatzabbau auf 85.000 alarmiert die Universitäten

„Die vom Senat beschlossene Zahl von 100.000 voll finanzierten Studienplätzen für Berlin war nach den finanziellen Einschnitten der letzten drei Jahre längst illusorisch geworden“, kommentiert Klaus Dietz, Erster Vizepräsident der Freien Universität, die Nachricht vom Studienplatzabbau. Im Parlament hatte der Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) am Donnerstag angedeutet, daß die Studentenzahl auf 85.000 fallen werde. (Die taz berichtete.)

Auch für die Leitung der Technischen Universität ist das „nur eine Zahl, die wir schon lange erwartet haben“, so Sprecherin Kristina Zerges. Sie kritisierte, diese Zahl sei für die Bundeshauptstadt zu gering. Und der Vizepräsident der Humboldt Universität Detlef Krauß bezeichnet den Abbau als „Unsinn“. Schließlich sei der Bildungsbereich die Investition in die Zukunft, so der Professor.

Auch wenn die Universitätsleitungen nach außen gelassen reagieren, hinter den Fronten wird bereits der Schwarze Sparpeter verschoben. Die Charité und das Virchow-Klinikum, beide gehören zur medizinischen Fakultät der HUB, forderten gestern die Schließung der dritten Universitätsklinik – gemeint ist das zur FU gehörende Benjamin-Franklin-Klinikum in Steglitz. Die Mediziner der Humboldt-Universität schlagen als Ausgleich für den Verlust der FU- Klinik die Zusammenlegung der Naturwissenschaften von TU, FU und HUB in Dahlem und den Verzicht der Humboldt-Universität auf das Technologiezentrum Adlershof vor.

Abgestimmt ist dieser Vorstoß mit der Präsidentin der Humboldt- Universität freilich nicht. Für HU- Vize Detlef Krauß steht fest, daß „an Adlershof nicht gerüttelt wird“. Der Verzicht auf Adlershof käme der FU dagegen gerade recht, weil man dort eine weitere Doppelung von Studienangeboten fürchtet.

An der FU verfolgt man andere Pläne. Eine Fusion von HUB und FU hatte FU-Präsident Johann W. Gerlach schon vor Jahren vorgeschlagen. „Das ist ein langfristiges Denkmodell“, bestätigt FU-Vizepräsident Dietz. HUB-Vizepräsident Krauß schließt dagegen eine Zusammenlegung aus. Dazu seien die beiden Unis in einer zu ungleichen Position: „Die Humboldt- Uni soll wachsen, und bei der FU und wird abgebaut“, argumentiert Krauß. Torsten Teichmann

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