: Poker um Ministerposten
■ Gerangel im ehemaligen SED-Machtzentrum
Ost-Berlin (dpa) - Im „Haus der tausend Fenster“ in Ost -Berlin pokern die Parteien um die Ministerposten der neuen DDR-Regierung. Sieben Stunden berieten die drei Allianz -Parteien, die SPD und die Liberalen im ehemaligen SED -Machtzentrum, dem jetzigen „Haus der Parlamentarier“ am Samstag um die Besetzung der Ressorts. Fortgesetzt wurde das Tauziehen am Sonntag. Millimeterweise bewegen sich die Parteien aufeinander und auf eine Lösung zu. Während Politiker in der Bundesrepublik fleißig öffentliche Statements zu Währungsunion und Umtauschkurs abgeben, die Bürger in der DDR sehnlichst auf klare Aussagen und eine handlungsfähige Regierung warten, verhandeln die Delegationen hinter verschlossenen Türen. Informationen über den Gang der Verhandlungen werden kaum gegeben. Die Streitigkeiten zwischen SPD und der rechtskonservativen (DSU) aus dem Wahlkampf sind beigelegt. Die Arbeitsgruppen, die die Koalitionspapiere ausarbeiten sollen, haben größtenteils Einvernehmen erzielt. Die SPD hat eine ganze Menge ihrer sozialdemokratischen Vorstellungen einbringen können. Das Rätselraten, wer in der Regierung sitzen soll, geht damit los.
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