: Pöhl äußert sich hintersinnig
■ Bundesbankpräsident dementiert Differenzen zur Regierung in der Frage der Währungsunion
Frankfurt (dpa/taz) - Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl beschwört die Harmonie zwischen Bonn und der Bundesbank im Zusammenhang mit der Währungsunion mit der DDR. „Ich bedaure, daß in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden ist, es gebe einen großen Krieg zwischen Bundesregierung und Bundesbank. Dieser Eindruck ist falsch“, sagte er am Mittwoch abend vor der Frankfurter Gesellschaft für Industrie, Handel und Wissenschaft.
In der konkreten Einschätzung der Währungsunion brachte Pöhl allerdings seine Bedenken zum Ausdruck, die er bereits vor der Einrichtung des Fonds Deutsche Einheit geäußert hatte: Auf den harten Wettbewerb vom 1.Juli an seien weder die Betriebe noch die Menschen in der DDR vorbereitet. Die Kosten der Vereinigung würden erheblich. Alles über den Kapitalmarkt zu finanzieren, hält Pöhl für unrealistisch. Dies hätte auch erhebliche Konsequenzen für das Zinsniveau. Dem Fonds Deutsche Einheit steht er mit gewisser Skepsis gegenüber. „Wir werden für alles aufkommen müssen, wer sonst?“ meinte der Bundesbankpräsident.
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